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Die Christlichen Gewerkschaften<br />
Die Christlichen Gewerkschaften Vorarlbergs wuchsen aus den<br />
Katholischen Arbeitervereinen heraus, deren erster in Dornbirn<br />
1893 gegründet worden war. 1908 bestanden in Vorarlberg zwölf<br />
Katholische Arbeitervereine mit über 1.000 Mitgliedern. Die bedeutendsten<br />
waren Dornbirn., Rieden-Vorkloster und Hohenems. Motor<br />
der katholischen Arbeiterbewegung war der Priester Dr. Karl<br />
Drexel, der in der Ersten Republik noch bedeutende politische<br />
Aufgaben wahrnehmen sollte. Ab der Jahrhundertwende kamen<br />
selbständige christliche Gewerkschaftsorganisationen auf, so<br />
besonders die Textilarbeitergewerkschaft, die 1910 mit 600 Mitgliedern<br />
ihren Höchststand erreichte (65).<br />
Die Katholischen Arbeitervereine waren bald nur noch Kulturorgani<br />
sationen, die Arbeitern eine politische und weltanschauliche<br />
Heimat im Rahmen der katholischen Kirche und der Christlichsozialen<br />
Volkspartei boten. 1923 gab es 13 solcher Arbeitervereine<br />
mit 705 Mitgliedern und sechs Arbeiterinnenvereine mit 844 Mitgliedern,<br />
die zusammen sechs Bibliotheken unterhielten. Der Zweck<br />
dieser Arbeitervereine war, wie es in den Satzungen des<br />
Feldkircher Vereins aus dem Jahre 1924 hieß, "die Stärkung und<br />
Betätigung der christlichen Welt- und Lebensanschauung , sowie<br />
die Verteidigung derselben gegen ihre Gegner und die Förderung<br />
der Religiosität und Sittlichkeit seiner Mitglieder; (die) Förderung<br />
der allgemeinen geistigen und fachlichen Bildung; die Erreichung<br />
sozialer Reformen ... ; (die) Gewährung von Rechtsschutz ... " Als<br />
Mittel zur Erreichung des Vereinszwecks waren vor allem religiöse<br />
Übungen, Vorträge, Kurse und Versammlungen vorgesehen.<br />
1925 wurde die katholische Arbeiterbewegung neu organisiert;<br />
Führungsgremium war nun die Bundesleitung des Vorarlberger Arbeiterbundes,<br />
eine Dachorganisation über dem Landesverband der<br />
Katholischen Arbeitervereine und dem Landeskartell - der Landeszentralkommission<br />
der christlichen Gewerkschaftsgruppen . Auf<br />
lokaler Ebene war die katholische ' Arbeiterbewegung in Gebietskartellen<br />
organisiert, von denen Bregenz, Dornbirn, Feldkirch,<br />
Bludenz und Hohenems bedeutend waren. Das Gebietskartell<br />
Hohenems zum Beispiel setzte sich aus den christlichen Gewerkschaftsgruppen<br />
der Textilarbeiter , Stickereiarbeiter , Bauarbeiter<br />
, Eisenbahner und Angestellten sowie aus dein Katholischen<br />
Arbeiterverein und dem Katholischen Arbeiterinnenverein<br />
zusammen.<br />
Albert Welte aus Frastanz war von 1920 bis 1935 Vorsitzender des<br />
Landesverbandes der Katholischen Arbeitervereine, Alois Rohner<br />
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