Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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Haus bewohnte; Wilhelm Sieß war nicht mehr Schaffner, sondern<br />
Präsident der Arbeiterkammer; Anton Linder war Parteiangestellter<br />
; Josef Schoder Angestellter der Arbeiterkammer . Am Ende der<br />
Republik war eine neue Schicht von Po li tikern entstanden, die<br />
alle schon deutlich gehobenere berufliche Stellungen innehatten -<br />
die Statusanhebung war geglückt. Ein weiteres Beispiel ist Josef<br />
Mayer, der Sohn des Weichenstellers <strong>Johann</strong> Mayer. Josef Mayer<br />
verbrachte die Jahre des Zweiten Weltkriegs beim Landesarbeitsamt<br />
und wurde nach dem Krieg dessen Leiter.<br />
1932 waren von den 26 Kandidaten der SDAP zu den Landtagswahlen<br />
6 Arbeiter, 5 Rentner, je 4 Funktionäre, öffentlich Bedienstete<br />
und Angestellte (Privatbeamte) , je einer war Landwirt,<br />
Hausfrau, Selbständiger.<br />
Am Ende der Republik hatte sich eine eigene sozialdemokratische<br />
Fraktion der politischen Elite Vorarlbergs herausgebildet, die sich<br />
durch Status, ausgeübten Beruf und Lebensperspektive von der<br />
Masse der Parteimitglieder abhob. Diese Elitebildung wurde<br />
freilich durch das Verbot der Sozialdemokratie 1934 und die<br />
folgende politische Arbeit in der Illegalität unterbrochen.<br />
Während die Männer, die zum Teil schon seit 1918 an der Spitze<br />
gestanden waren, sich zurückzogen, trat eine neue Generation an,<br />
die aus der sozialistischen Arbei terj ugend kam, etwa Josef<br />
Greussing, Hans Wahsel, Alois Hammer, Franz Zoller (32).<br />
Die Politik der Partei dürfte in Vorarlberg wohl vor allem durch<br />
die Landtagsfraktion bestimmt worden sein. Die Landesparteiobmänner<br />
Josef Cerkl aus Dornbirn und Wilhelm Sieß aus Bludenz<br />
traten in dieser Funktion kaum in Erscheinung. Herausragende<br />
Funktionen übten Wilhelm Sieß (Bludenz), Fritz Preiß (Bregenz)<br />
und Anton Linder (Dornbirn) aus. Alle drei hatten bezahlte politische<br />
Funktionen. Preiß war Geschäftsführer der Industriellen<br />
Bezirkskommission , dann Stadtvertreter , Landtagsabgeordneter ,<br />
Landeshauptmannstellvertreter und Landesrat ; Sieß war Präsident<br />
der Arbeiterkammer , dann Stadtrat, Landtagsabgeordneter ,<br />
Landesparteiobmann ; Linder war Landesparteisekretär , dann Obmann<br />
der Landesgewerkschaftskommission der Freien Gewerkschaften,<br />
Landtagsabgeordneter , Stadtvertreter , Bundesrat und nach<br />
dem Rücktritt von Preiß auch Sprecher der Landtagsfraktion .<br />
Die Vorarlberger Landespartei war die schwächste Österreichs. Sie<br />
stellte nur zwischen 1,02 Prozent (1919) und 0,34 Prozent (1932)<br />
der Mitglieder der Gesamtpartei . Selbst in Tirol war ein höherer<br />
Prozentsatz der Bevölkerung in der SDAP organisiert (33). Ihre<br />
besten Wahlergebnisse erzielte sie bei den Nationalratswahlen 1919<br />
mit 14.671 Stimmen (21,8 '70) und bei den Landtagswahlen 1928<br />
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