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Umsturzversuche und später gegen die zunehmende Demokratiefeindlichkeit<br />

aller anderen Parteien verteidigt werden. Gegen Monarchisten<br />

und Kommunisten gelang das relativ mühelos. 1933 und<br />

1934 jedoch leistete die österreich i sc he Sozialdemokratie keinen<br />

ihrer nominellen Stärke entsprechenden Widerstand mehr, wenngleich<br />

die Februarkämpfe neben dem Krieg in Spanien die einzige<br />

bewaffnete Gegenwehr gegen den Faschismus in Europa waren<br />

(39) .<br />

. Ule Vorarlberger Christlichsozialen taten sich mit der Republik<br />

viel schwerer als die Sozialdemokraten, wenn der Vorarlberger<br />

Christlichsoziale Jodok Fink auch in der Nationalversammlung in<br />

Wien maßgeblich an ihrer Errichtung beteiligt gewesen war. Es<br />

war auch Jodok Fink, der die Einberufung der provisorischen<br />

Landesversammlung und die Wahl einer provisorischen Landesregierung<br />

mit Otto Ender als Landespräsident beziehungsweise<br />

Landeshauptmann in die Wege leitete (40).<br />

Das "Vorarlberger Volksblatt" , die Zeitung der Christlichsozialen ,<br />

wollte noch am 10. November 1918 nach englischem Vorbild<br />

Demokratie mit Monarchie verbinden, da der "Socialismus-asiaticus"<br />

mit Umsturz nach Bolschewiki-Art drohe. In derselben Ausgabe<br />

finden sich Mahnworte des für Vorarlberg zuständigen<br />

Weihbischofs Dr. Sigismund Waitz, des ehemaligen habsburgischen<br />

Prinzenerziehers - er war 1913 bis 1918 Generalvikar in Feldkirch,<br />

von 1918 bis 1921 Apostolischer Delegat für Nordtirol, Osttirol<br />

und Vorarlberg, von 1921 bis 1934 Apostolischer Administrator<br />

für Nordtirol und Vorarlberg und ab 1934 Fürsterzbischof von<br />

Salzburg . Sigismund Wai tz und der Wiener Kardinal-Fürsterzbischof<br />

Dr. Pifn wandten sich an die katholischen Vorarlberger, um _<br />

sie in ihrer Treue zur Monarchie zu bestärken (41).<br />

Die Vorarlberger Christlichsozialen akzeptierten später dann notgedrungen<br />

die bereits gefallene Entscheidung und stellten sich am<br />

13. November "auf den Boden der Republik", wenngleich sie sich<br />

durch diese Entwicklung überrollt fühlten. Auch Sigismund Waitz<br />

konnte das Geschehene nicht rückgängig machen, aber er blieb<br />

seiner Gesinnung treu. In der Sylvesterpredigt 1923 feierte er<br />

Ex-<strong>Kaiser</strong> Karl als Märtyrer, der sich für sein Volk geopfert habe<br />

und auf Madeira verleumdet gestorben sei, als katholischer<br />

Herrscher der Verfolgung ausgesetzt (42).<br />

Vermutlich waren viele Vorarlberger mit ihrem Oberhirten einer<br />

Meinung. Nur wurde diese Meinung nicht in aktive Politik<br />

umgesetzt, möglicherweise, weil sie zuwenig Öffentlichkeit fand.<br />

Im christlichsozialen "Volksblatt" findet sich nach den November-<br />

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