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nichtet. Profitiert hatten die großen Schuldner, vor allem der<br />

Staat, der keine Kriegsanleihe zurückzuzahlen brauchte, und viele<br />

kleine Schuldner, darunter die Bauern (16).<br />

ZUR SOZIALEN SITUATION:<br />

GESUNDHEIT, ERNÄHRUNG,<br />

WOHNVERHÄLTNISSE UND BILDUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Die Gesundheit des Menschen definiert als Freisein von<br />

Krankheit und seelisch-körperliches Wohlbefinden - hängt eng mit<br />

den äußeren Bedingungen seiner Existenz zusammen. Bei der Tuberkulose<br />

zum Beispiel sind Mangel- und Fehlernährung , Wohnungs-<br />

und Arbeitsplatzsituation wichtige Faktoren. Wenn auch<br />

die Tuberkulosesterblichkeit während der Ersten Republik in<br />

Vorarlberg eher rückläufig war, so hatte das Land im Vergleich<br />

zu den anderen Bundesländern 1923 mit 16,6 Prozent TBC-Todesfällen<br />

die höchste Tuberkulose-Sterblichkeit nach Wien (17). Die<br />

Kindersterblichkei tsra te hingegen lag in Vorarlberg mit 9,8 Prozent<br />

1923 und 6,2 Prozent 1931 deutlich unter dem österreichischen<br />

Durchschnitt (18). Die Lebenserwartung der Vorarlberger erhöhte<br />

sich zwischen 1912 und 1931 wesentlich: 1931 wurden etwas mehr<br />

als 37 Prozent der Vorarlberger über 70 Jahre alt, 1912 waren es<br />

weniger als 24 Prozent gewesen (19).<br />

Zentren der medizinischen Versorgung waren nach dem Österreichischen<br />

Amtskalender von 1930 fünf allgemeine Krankenhäuser - in<br />

den vier Städten und in Hohenems - sowie die Tuberkl.llosenheilstätte<br />

Gaisbühel, die Landesirrenanstalt Valduna und das Sanatorium<br />

Mehrerau in Bregenz. 106 Ärzte praktizierten in 35 Orten;<br />

einige davon waren allerdings nur an Krankenhäusern tätig oder<br />

als Spezialisten nicht allgemein zugänglich. Durchschnittlich<br />

dürfte ein praktischer Arzt weit über 2.000 Menschen zu betreuen<br />

gehabt haben (20).<br />

Auf die Schwierigkeiten bei der Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Nahrungsmitteln in der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde bereits<br />

verwiesen. An dieser Stelle muß nochmals betont werden, daß<br />

Arbeitslosigkeit oder Krankheit auch nur eines Elternteiles bei<br />

den geringen Löhnen zwangsläufig zu gravierenden Einschränkungen<br />

der Ernährung führen mußte.<br />

Ein ganz besonderes Problem war der schwere Wohnraummangel.<br />

Berichte in den Tageszeitungen zeichnen das Bild einer für ärmere<br />

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