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destgehältern festgeschrieben: Die Ansätze für Frauen waren um<br />

ein Drittel niedriger als jene für Männer (8).<br />

Während die Zahl der Arbeiterinnen und Arbeiter in Vorarlberg<br />

zwischen 1910 und 1934 stagnierte, die Zahl der Industrie- und<br />

Gewerbearbeiter sogar leicht zurückging - Rationalisierungsmaßnahmen<br />

der Industrie wirkten sich aus -, stieg die Zahl der<br />

Angestellten beträchtlich; 1910 waren es 3.790, und davon nur 820<br />

in Industrie und Gewerbe; 1934 gab es bereits 8.952 Angestellte,<br />

davon 2.559 in Industrie und Gewerbe. Sowohl 1910 als auch 1934<br />

waren die meisten Angestellten im tertiären Sektor, also in<br />

Handel, Verkehr, öffentlichem Dienst und anderen Dienstleistungen,<br />

beschäftigt.<br />

Bedauerlicherweise sind keine Angaben über die Entwicklung der<br />

Arbeiterlöhne erschlossen. Einzig die Berichte des Gewerbeinspektorats,<br />

in denen sich immer wieder Bemerkungen zur Lohnsituation<br />

finden, sind zur Zeit als Quelle greifbar. Aus diesen Bemerkungen<br />

wird deutlich, daß das Lohnniveau in Vorarlberg während der<br />

Ersten Republik höchstens in den Jahren 1927 bis 1929 den Stand<br />

der Vorkriegszeit erreichte. Im Bericht über das Jahr 1925 heißt<br />

es etwa, daß "besonders die Einkommen der Familienerhalter meist<br />

unter dem Vorkriegskaufwerte" lägen. Für das Berichtsjahr 1927<br />

meldet der Gewerbeinspektor:<br />

"Von einer wesentlichen Besserung der Lebensführung kann<br />

nicht gesprochen werden, weil mit der Steigerung der Löhne<br />

gleichzeitig auch die Lebenshaltungskosten stiegen. Die Tatsache,<br />

daß nach normalen Entbindungen die Arbeit häufig<br />

vorzeitig aufgenommen wird, ist ein beredtes Zeugnis für die<br />

gedrückte Lebenshaltung der Arbeiterschaft."<br />

Aus dem Berichtsjahr 1929 werden dann schon Lohnsenkungen gemeldet,<br />

und 1930 setzte die Wirtschaftskrise voll ein. Der Gewerbeinspektor<br />

berichtete:<br />

"Alle diese Umstände hatten einen wesentlichen Ausfall an Arbeitsgelegenheit,<br />

Entlassung von Angestellten und Arbeitern,<br />

Kurzarbeit, vorübergehende und dauernde Stillegung von Betrieben<br />

und Betriebsabteilungen zur Folge, da und dort auch<br />

Abbröckel ungen der Gehälter und Löhne" (9).<br />

Noch ist die Frage unbeantwortet, ob in Vorarlberg besonders<br />

niedrige Löhne bezahlt wurden und ob die Unternehmer guten<br />

Grund hatten, die Erhebung der Arbeiterkammer zu behindern. Im<br />

Wiener Industriegebiet beispielsweise dürften allgemein deutlich<br />

höhere Löhne bezahlt worden sein, sowohl 1928 als auch im<br />

Austrofaschismus 1935 (10). Untersuchungen, die die verschiedenen<br />

Niveaus der Löhne und Lebenshaltungskosten in den einzelnen<br />

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