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in allen Angestellten-Betriebsräten der Textilindustrie die Mehrheit,<br />

und schon bei den Arbeiterkammerwahlen des Jahres 1926<br />

war fast ein Drittel der gültigen Angestelltenstimmen auf sie<br />

entfallen (41). Die Angestellten kamen damals neu auf. Sie waren<br />

eine soziale Schicht mit - in ihrer <strong>Zwischen</strong>stellung zwischen<br />

Eigentümer und Arbeiter - noch nicht fixierter gesellschaftlicher<br />

Position. 1910 waren in Vorarlberg erst 4,4 Prozent der Erwerbstätigen<br />

Angestellte, 1934 bereits ' 12,5 Prozent (42). Anton Plankensteiner<br />

etwa, der die Vorarlberger NSDAP als Bezirksverbandsleiter<br />

bis 1938 führte, hatte die Realschule in Dornbirn absolviert<br />

und war Bankbeamter in Dornbirn (43).<br />

Große Teile von Industrie, Handel und Gewerbe standen hinter den<br />

Nationalsozialisten. Dornbirn hat den Namen "braunes Nest" vor<br />

allem deshalb bekommen, weil hier die mächtigen Fabrikanten<br />

saßen, die es zum Zentrum des Nationalsozialismus machten. Vor<br />

allem als nach Hitlers Machtergreifung die Rüstungskonj unktur in<br />

Deutschland anlief, während in Österreich die Wirtschaft stagnierte,<br />

da Österreich durch die nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen<br />

vom Deutschen Reich abgekoppelt war, schauten<br />

Unternehmer mit durchaus handfestem Interesse über die Grenze.<br />

Zumal den großen Textilindustriellen Vorarlbergs kam in der<br />

illegalen Zeit der NSDAP, also nach dem 19. Juni 1933,<br />

wesentliches Gewicht zu. Sie finanzierten sämtliche Aktivitäten der<br />

Partei, Propagandaaktionen wie Bombenattentate, und bezahlten<br />

auch anfallende Strafen. Herausragende Bedeutung hatte die Firma<br />

F. M. Hämmerle; aber auch die Firmen F. M. Rhomberg, Herrburger<br />

und Rhomberg, alle aus Dornbirn, sowie Josef Hubers<br />

Erben aus Götzis oder Bengers Söhne aus Bregenz galten den Behörden<br />

als Unterstützer der Nationalsozialisten. Sie waren nicht<br />

nur als Finanziers wichtig, sondern benutzten auch ihre wirtschaftliche<br />

Macht als Arbeitgeber, um NS-Anhänger zu rekrutieren<br />

und Andersgesinnte unter Druck zu setzen (44).<br />

Der rechte Laizismus war mit den Christlichsozialen lange einen<br />

gemeinsamen Weg im Kampf gegen die Sozialdemokraten gegangen.<br />

Doch nach Hitlers Machtergreifung im Deutschen Reich im Jänner<br />

1933 und der Niederringung der Sozialdemokratie sahen die<br />

deutschnationalen Parteien wieder realistische Möglichkeiten,<br />

selbst Macht zu gewinnen. Sie gingen immer offener Konfrontationen<br />

mit den Christlich sozialen ein. Das "Vorarlberger Tagblatt"<br />

vom 11. März 1933 wertete dann auch die Ausschaltung des<br />

Parlamentes so:<br />

"Denn dieser 'kalte Putsch' ist lediglich aus fahler Angst angesichts<br />

der Entwicklung im Reiche in Szene gesetzt worden und<br />

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