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ergebenen Polieren, verängstigten Lehrlingen und eInigen Streikbrechern.<br />

Dazu die "Vorarlberger Wacht" am 9. Juli: "Wohl haben<br />

sich dort eInige Streikbrecher gefunden, die unter Gendarmerieund<br />

Polizeischutz arbeiten und mittels Personenauto der Unternehmer<br />

zur Arbeit gebracht werden; diese werden jedoch an dem<br />

Ausgang des Streikes nichts ändern und für ihr Verhalten die<br />

verdiente Verachtung finden." Den ungefähr 350 streikenden<br />

Bauarbei tern schlossen sich noch 60 Maler und eine unbestimmte<br />

Zahl Holzarbeiter an.<br />

Und doch mußte der Streik am 20. Juli nach fast einem Monat abgebrochen<br />

werden. Denn die Christlichen Gewerkschaften traten in<br />

separate Verhandlungen mit den Baufirmen ein, nachdem die<br />

Streikenden am 9. Juli in schriftlicher Abstimmung einen Kompromißvorschlag<br />

abgelehnt hatten, der von der Landesgewerkschaftskommission<br />

der Freien Gewerkschaften - Vorsitzender: Anton Linder<br />

- ausgehandelt worden war. Die Separatverhandlungen wurden mit<br />

einem Kollektivvertrag abgeschlossen, und die Christlichen<br />

Gewerkschafter beendeten den Streik. Darauf blieb den Freigewerkschaftern<br />

nichts anderes übrig, als dem Kollektivvertrag<br />

-beizutreten.<br />

Das Ergebnis des Streiks war ein Komprorniß in der Lohnfrage und<br />

ebenso in der Frage der wöchentlichen Arbeitszeit. Während für<br />

die beim Bau der Kraftwerke beschäftigten Arbeiter prinzipiell die<br />

48-Stunden-Woche galt und nur witterungsbedingter Arbeitsausfall<br />

durch eine zweistündige Verlängerung der täglichen Arbeitszeit<br />

eingearbeitet werden mußte, Überstunden jedoch unverzüglich mit<br />

50 beziehungsweise 100 Prozent Zuschlag ausbezahlt wurden,<br />

hatten jetzt die Arbeiter des Bezirks Bregenz in der Woche<br />

52,5 Stunden zu arbeiten, und erst am Ende der Bausaison wurden<br />

die Mehrleistungen gegen die wegen schlechter Witterung entfallenen<br />

Stunden aufgerechnet und eventuelle Überstunden ausbezahlt<br />

(126).<br />

Am längsten und nachhaltigsten streikten in Vorarlberg die Eisenbahner.<br />

Doch bei ihnen ging es nicht so sehr um Lohnerhöhungen<br />

und soziale Rechte. Ihre Kämpfe waren ein Teil des großen<br />

Ringens zwischen dem sozialistischen und dem christlich-konservati<br />

ven beziehungsweise deutschnationalen Lager. Daher werden die<br />

Eisenbahnerstreiks auch erst zusammen mit dieser großen Auseinandersetzung<br />

behandelt.<br />

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