Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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Der freilaufende Putschismus von Wehrformationen galt Ender als<br />
faschistisch, zumal aus der Kenntnis der italienischen Situation<br />
der zwanziger Jahre. Wenn sich also Ender gegen den Faschismus<br />
aussprach, dann war das keine Kritik an einem Herrschaftskonzept<br />
, sondern bezog sich lediglich auf von staatlicher Macht unkontrollierte<br />
bewaffnete Bewegungen (19).<br />
Als Anfang der dreißiger Jahre der rechte Laizismus immer stärker<br />
von der NSDAP erfaßt wurde, wirkte sich das unmittelbar im<br />
Vorarlberger Heimatdienst aus. Am 25. März 1933 dementierte die<br />
Landesleitung noch im "Tagblatt" die von innerästerreichischen<br />
Zeitungen verbreiteten Meldungen, es gebe Unstimmigkeiten innerhalb<br />
des Vorarlberger Heimatdienstes. Die Landesleitung dementierte<br />
gleichzeitig jedes "Abhängigkeitsverhältnis zum Bundesführer<br />
Starhemberg", dem Chef der ästerreichischen Heimwehren .<br />
Ein Aufruf von Landesführer Mohr im "Tagblatt" vom 7. April<br />
1933, in dem er noch einmal die bisherige Übereinkunft von<br />
deutschnat ionalen und christlichsozialen rechten Kräften beschwor,<br />
hatte angesichts der Mobilisierung der ästerreichischen Nationalsozialisten<br />
nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland keinen<br />
Erfolg mehr. Mohr:<br />
"Der Heimatdienst ist eine vollkommen unabhängige, überparteil<br />
iche, militärische und technische Wehrorganisation , die den<br />
zerstörenden Austromarxismus bekämpft, für Ruhe und Ordnung<br />
zum Schutze der Arbeit und der lebenswichtigen Betriebe der<br />
Heimat eintritt. ... Wir bekennen uns zum deutschen Volke und<br />
zu unserem Staate Österreich. ... Außerhalb der Wehrorganisation<br />
hat jeder Kamerad vielerlei Gelegenheit, im Rahmen der<br />
rechtsstehenden Parteien und Organisationen seiner politischen<br />
Meinung Ausdruck zu verleihen."<br />
Am folgenden Tag findet sich im "Tagblatt" die lapidare Antwort<br />
der Nationalsozialisten in Form eines Gedichts von Moritz Arndt:<br />
"Was ist des Deutschen Vaterland... das ganze Deutschland soll<br />
es sein."<br />
Am 1. Mai 1933 ging Landeshauptmann Ender vor dem in Rankweil<br />
tagenden Parteitag der CVP in die Offensive: Der deutschnational-nationalsozialistische<br />
Flügel in den Heimwehren habe<br />
seinen Rücktritt als <strong>Führer</strong> des Heimatdienstes gefordert und verlangt,<br />
der Heimatdienst solle sich "voll und ganz in die nationale<br />
Front stellen und mit der NSDAP unter Wahrung seiner vollen<br />
Selbständigkeit Verhandlungen einleiten". Enders ablehnende<br />
Stellungnahme war klar: "Soll die Regierung stark sein, so muß<br />
der Heimatdienst zu ihren Diensten sein" (20).<br />
Im Mai 1933 geht es dann Schlag auf Schlag. Am 6. 'Mai demen-<br />
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