Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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Bauarbeitergewerkschaft , "einen Reichsdeutschen namens Jobst" -<br />
so die "Wacht" vom 2. Juli 1927 -, handgreiflich zu werden, sodaß<br />
<strong>August</strong>in Jobst unter Gendarmerieschutz das Montafon verlassen<br />
mußte. Der Landessekretär der Christlichen Gewerkschaften,<br />
Christian Eyring, räumte allerdings ein, Jobst möge an diesem<br />
Konflikt nicht ganz unschuldig gewesen sein. Jobst war schon im<br />
März desselben Jahres von Arbeitern aus einer Kantine in<br />
St. Gallenkirch im Montafon geworfen und dabei aufs Auge gehaut<br />
worden, weil er eine von Arbeitersekretär Anton Pichier aus<br />
Dornbirn und Betriebsrat Karl Würbel aus Schruns abgehaltene<br />
sozialdemokratische Wählerversammlung gestört hatte (119).<br />
In diesem Zusammenhang wurde von der Landesregierung untersucht,<br />
ob die Behörden gegen sozialdemokratische Rechtsbrecher<br />
auch streng genug vorgingen und christlichsoziale Arbeiter beschützten.<br />
Der zuständige Richter wurde gebeten, "mit Verhaftungsaufträgen<br />
an die Gendarmerie nicht zurückzuhalten, damit<br />
die ständigen Konflikte innerhalb der Arbeiterschaft endlich ihr<br />
Ende finden" (120).<br />
Der hohe Organisationsgrad der Freien Bauarbeitergewerkschaft<br />
war keineswegs selbstverständlich. Zum einen bemühten sich die<br />
Christlichen Gewerkschaften, Fuß zu fassen - sie errichteten in<br />
Partenen ein eigenes Arbeiterheim. Zum anderen war die Fluktuation<br />
sehr hoch, da im Winter die Arbeiten eingestellt waren; jedes<br />
Frühjahr mußten die Arbeiter neu organisiert werden.<br />
1928 etwa war bei den Illwerken nur ein Drittel der insgesamt<br />
circa 1.200 Arbeiter gewerkschaftlich organisiert. Als im Juli die<br />
alljährlichen Lohnverhandlungen anstanden, wurde beschlossen,<br />
weitere Verhandlungen erst zu führen, wenn "eine durchgreifende<br />
Organisierung" stattgefunden habe. Erst dann werde die sozialdemokratische<br />
Baugewerkschaft wieder einen Vertreter nach<br />
Partenen entsenden. Die Unternehmer reagierten sofort auf die<br />
Schwäche der Gewerkschaft und drohten, alle in den Streik<br />
tretenden Arbeiter zu· entlassen. Da mit einer großen Anzahl Arbeitswilliger<br />
zu rechnen war, stellte der Bezirkshauptmann von<br />
Bludenz auch Gendarmerieschutz für Streikbrecher in Aussicht.<br />
1928 wurde jedenfalls nicht gestreikt, erst 1929 wieder, als die<br />
Gewerkschaft neu erstarkt war (121).<br />
Mit dem Streikbeschluß vom 2. Juli 1929 reagierten die Arbeiter<br />
auf die von der Bauleitung bei den Lohnverhandlungen angewandte<br />
Verzögerungstaktik . Seit dem 15. März wurde bereits verhandelt,<br />
und es sah aus, als ob die Bausaison schneller zu Ende<br />
ginge als die Lohnverhandlungen . Die Arbeitgeber legten am Tage<br />
des Streikbeschlusses noch rasch ein neues Angebot vor, das eine<br />
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