Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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somit alles Männer mit paramilitärischem Anspruch , der - wie wir<br />
sehen werden - keineswegs militärischer Macht entsprach, waren<br />
doch alle Organisationen praktisch unbewaffnet. Es folgten die<br />
Stadtmusik Dornbirn, Sänger und Sängerinnen , Jugendliche, die<br />
"Bezirksgruppe des Organisationsbezirkes Bregenz", der Harmonie-Musikverein<br />
"Sonnenberg" aus Nüziders und die drei Bezirksgruppen<br />
aus Bludenz, Feldkirch und Dornbirn.<br />
Besonderer Wert wurde auf das Vorzeigen der Fahnen gelegt und<br />
auf die militärische Exakthei.t in jeder Bewegung: "Beim Einmarsch<br />
auf den Rathausplatz nehmen alle Fahnenträger links und<br />
rechts vom Rednerpult Aufstellung. Während des Spieles der Bundeshymne<br />
, der Internationale und des Liedes der Arbeit senken<br />
sich die Fahnen in einem Winkel von 80 Grad" - so die "Vorarlberger<br />
Wacht" am 26. September 1929 zur Organisation. Nach dem<br />
Demonstrationszug durch die Dornbirner Innenstadt gab es auf<br />
dem Marktplatz eine große Kundgebung mit folgendem Programm:<br />
1. Bundeshymne . Stadtmusik Dornbirn<br />
2. Begrüßungsansprache. Bundesrat Gen. Linder<br />
3. 'Lord Foleson', Männerchor. Gau der Arbeitergesangsvereine<br />
Vorarlbergs<br />
4. Gegen den Bürgerkrieg, für die Demokratie. Ansprache<br />
des Nationalrates Gen. Abram.<br />
5. Die Internationale. Stadtmusik Dornbirn<br />
6. Schlußansprache. LAbg. Gen. Bertsch<br />
7. Lied der Arbeit. Massenchor und Harmonie-Musikverein<br />
Sonnenberg, Nüziders.<br />
Der Vorarlberger Sozialdemokratie, die damals gerade 3.158 Mitglieder<br />
hatte, war mit dieser Kundgebung eine gewaltige Mobilisierungsleistung<br />
gelungen. Nach den Aufzeichnungen der beobachtenden<br />
Sicherheitsbehörde nahmen über 3.000 Personen teil, darunter<br />
vier Musikkapellen zu je 25 Mann, 16 Trommler, 276 Radfahrer,<br />
256 Uniformierte, davon je die Hälfte Eisenbahnerwehr und<br />
Schutzbund , 172 Turner und 2.240 nicht gesondert gekennzeichnete<br />
Demonstranten, davon ein Drittel Frauen (82).<br />
Doch auch die Christlichsozialen scheuten nicht da vor zurück, den<br />
Gegnern potentielle physische Gewalt vorzuführen. · Denken wir nur<br />
an die Kundgebung gegen die Rätebewegung am Palmsonntag 1919<br />
oder an die Heimwehraufmärsche, etwa an · die Wimpelweihe des<br />
Vorarlberger Heimatdienstes wie die Vorarlberger Heimwehren<br />
offiziell hießen - vom 8. September 1929 in Dornbirn (83). Da<br />
nahm Landeshauptmann Ender eine Parade von mehreren hundert<br />
uniformierten Heimwehrmännern ab. Die Heimwehrler trugen zwar<br />
keine Waffen, aber jeder wußte, daß ihnen genügend Gewehre und<br />
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