06.02.2013 Aufrufe

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Wacht" Aufrufe zur Gründung und zur Wahl von Arbeiter-,<br />

Bauern- und Soldatenräten.<br />

Zunächst zum Aufbau der Räte: Es wurden Orts-, Bezirks- und<br />

Landesräte organisiert, die wiederum in der Reichsvertretung der<br />

Arbeiterräte in Wien vertreten waren. Bezirksräte gab es in<br />

Bezau, Bregenz, Dornbirn ,Feldkirch und Bludenz, der Landesarbeiterrat<br />

hatte seinen Sitz in Dornbirn.<br />

Die Räte waren Teil der SDAP, wie die Landeskonferenz am<br />

25. März 1919 in Dornbirn auch noch beschloß. Mitglied konnte<br />

nur werden, wer seiner "Berufsorganisation oder politischen Organisation<br />

angehört und in der Beseitigung der kapitalistischen<br />

Produktionsverhältnisse das Ziel und im Klassenkampf das Mittel<br />

der Emanzipation des arbeitenden Volkes" erkannte. Im provisorischen<br />

Statut der Arbeiterräte Österreichs vom 1. März 1919 war<br />

die Aufgabe der Räte deutlich moderater formuliert: "Zweck und<br />

Aufgabe der Arbeiterräte ist, den Willen des gesamten werktätigen<br />

Volkes aller Betriebe und Berufe sowohl in politischer als auch in<br />

wirtschaftlicher Hinsicht zum Ausdruck zu bringen und ihm so<br />

eine direkte Anteilnahme an der Politik zu ermöglichen, die v. a.<br />

das Ziel haben muß, die Erfolge der Revolution zu festigen und<br />

auszubauen."<br />

Ein besonderes Anliegen war es auch, Arbeiter und Soldaten einander<br />

näherzubringen . Das gelang in Vorarlberg nur in Ansätzen,<br />

da sich der Zentralsoldatenrat Vorarlbergs schon am 12. März<br />

1919 von den in Bildung begriffenen Arbeiter-, Bauern- und<br />

Soldatenräten distanzierte. Auch mit den Bauern . konnte keine<br />

parteiübergreifende Verbindung geschaffen werden, da die Räte zu<br />

deutlich Vorfeldorganisationen der Sozialdemokratie waren. Sie<br />

waren schon an den Mitgliedern des von der Landeskonferenz<br />

gewählten Vollzugsausschusses als SDAP-Organisation zu erkennen:<br />

Es handelte sich da um so prominente Sozialdemokraten wie Anton<br />

Linder, Josef Peter und Samuel Spindler (56).<br />

Die Räte engagierten sich hauptsächlich in der Lebensmittelkontrolle,<br />

wo sie gegen Schwarzhandel und Hortung vorgehen wollten.<br />

Dabei wurde auf Legalität großen Wert gelegt: Es gab Vereinbarungen<br />

mit den Bezirkshauptmannschaften, nach denen Vertrauenspersonen<br />

der Arbeiterräte mit einer Legitimation versehen<br />

wurden und gemeinsam mit Vertretern der Behörden Kontrollen<br />

vornehmen durften (57).<br />

Der da und dort bemerkbare Verbalradikalismus paßte zur Strategie<br />

der SDAP, die starke Worte erlaubte, solange die Taten den<br />

demokratischen Spielregeln entsprachen. Auf der außerordentlichen<br />

Landeskonferenz der Arbeiterräte vom 7. April 1919 in Dornbirn<br />

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