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Opposition darstellen wollen. Schon in der "Vorarlberger Wacht"<br />

vom 19. Juni 1920 hatte der sozialdemokratische Landeshauptmannstellvertreter<br />

und Landesrat für Arbeitslosenfürsorge und -vermittlung<br />

Fritz Preiß anläßlich seines kurzfristigen Rückzugs aus der<br />

Regierung festgestellt, er habe in der Landesregierung immer<br />

parteipolitische Überlegungen zurückgestellt und Verantwortung<br />

getragen, "ohne Rücksicht, daß dadurch die ganze Popularität<br />

verloren gegangen ist". Bei wichtigen Entscheidungen, so der<br />

Schaffung der Heimwehren , habe man ihn übergangen, ihn jedoch<br />

immer eingesetzt, wenn es notwendig war, erregte Menschenmengen<br />

zu beruhigen.<br />

"So könnte ich noch eine Reihe von Dingen anführen, die dartun,<br />

daß der sozialdemokratische Vertreter in der Landesregierung<br />

unbequem wurde, daß man ihm wohl Pflichten aufbürdet,<br />

aber Rechte immer mehr vorenthielt, mit einem Worte, einen<br />

bequemen Blitzableiter hatte."<br />

Am 13. Oktober 1932, einen Monat vor der Landtagswahl , sagte<br />

Preiß in einer Rede schon ahnungsvoll:<br />

"In Bregenz und Vorkloster und auch sonst überall sei eine gewisse<br />

Verzagtheit im Arbeitervolk zu bemerken, und oft könne<br />

man hören, es sei gleich, wen man wähle, es seien alle Lumpen"<br />

(56).<br />

Die Kommunisten erreichten 1932 3,4 Prozent - 1930 waren es nur<br />

0,2 gewesen -, und die Nationalsozialisten legten gegenüber 1930<br />

gewaltig zu. Bei den Landtagswahlen 1928 und den Nationalratswahlen<br />

1930 waren sie mit 1 beziehungsweise 1,1 Prozent noch<br />

recht unbedeutend gewesen. Aus den Landtagswahlen 1932 aber<br />

gingen sie mit 10,5 Prozent als die drittstärkste Partei hervor.<br />

Die Großdeutschen bauten von Wahl zu Wahl ab. Bei den Nationalratswahlen<br />

1919 hatten sie noch 13,5 Prozent, bei den letzten<br />

Landtagswahlen 1932 nur noch 6,8. Der Landbund erzielte sein<br />

bestes Ergebnis bei den Landtagswahlen 1928 mit 9,6 Prozent und<br />

hiel t 1932 noch 7.<br />

Im großen war die politische Landschaft in Vorarlberg so aufgeteilt,<br />

daß die Christlichsozialen drei Fünftel für sich reklamieren<br />

konnten, die Sozialdemokratie eines und Großdeutsche und Landbund<br />

zusammen ebenfalls eines. Erst die Nationalsozialisten<br />

brachten 1932 dieses Gefüge in Bewegung, doch mit ihrem<br />

Aufkommen werden wir uns in einem eigenen Abschnitt näher auseinandersetzen<br />

.<br />

In Mandaten fand das so seinen Niederschlag, daß die Christlichsozialen<br />

immer drei Nationalräte stellten, die Sozialdemokraten<br />

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