Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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wurde die Ortsgruppe Dornbirn gegründet, später kamen noch<br />
Ortsgruppen in Feldkirch, Bludenz und Lustenau dazu (29).<br />
Im Herbst 1932 schätzte das Landesgendarmeriekommando die Stärke<br />
des Vorarlberger Schutzbundes auf 330 bis 350 Mann - 60 in<br />
Bregenz, je 80 in Feldkirch und Dornbirn, 80 bis 100 in Bludenz,<br />
30 in Lustenau. In einem Schreiben vom 14. September 1932<br />
beschrieb die Landesregierung dem Bundeskanzleramt den Dornbirner<br />
Schutzbund - allerdings übertrieb sie, da die Stärke des<br />
Schutzbundes zum Vorwand für das Verbot einer nationalsozialistischen<br />
Kundgebung dienen sollte:<br />
"Die sozialdemokratische Partei hat in Dornbirn eine vorzügliche<br />
Organisation und auch einen lebendigen Schutzbund . Der<br />
Republikanische Schutzbund in Dornbirn hat einen eigenen<br />
Übungsplatz, einen besonderen Übungsplatz für Pistolen; er<br />
verfügt über Gewehre und Steyrer Pistolen neuesten Modells.<br />
Er hat auch einen Radfahrerzug als Meldefahrer mit blauer<br />
Mütze und jeder Schutzbundmann am Überschwung einen<br />
Holzknüppel mit Riemen. Samstag und Sonntag ist Telefondienst<br />
und Radionachrichtendienst eingerichtet und sind 6 Radfahrer<br />
ständig im Dienst" (30).<br />
Ganz besonders übertrieb die Landesregierung die Bewaffnung,<br />
standen doch dem gesamten Vorarlberger Schutzbund nicht mehrals<br />
20 bis 30 Pistolen, einige Kleinkalibergewehre und sehr viele<br />
Gummi- und Holzknüppel zur Verfügung. Auch die vermutete Kurzwellensendeanlage<br />
, nach der von 1928 bis 1933 im Raume Bregenz<br />
gefahndet wurde, fand sich nicht, vermutlich, weil es sie nicht<br />
gab. Der Vorarlberger Schutzbund war weder personell noch waffentechnisch<br />
auf eine Konfrontation mit den "Exekutivmitteln zur<br />
Erzwingung des staatlichen Willens" eingerichtet. So verwundert<br />
es auch nicht, daß alle Waffensuchen im Jahre 1933 praktisch<br />
erfolglos blieben (31).<br />
Wenn in Wien die Entscheidungsschlacht angesagt war, dann sollte<br />
der Vorarlberger Schutzbund durch Sabotageakte möglichst starke<br />
Exekutivkräfte im Lande binden und ihren Abmarsch in die<br />
Kampfgebiete verhindern. Die Strategie der Landesregierung wiederum<br />
sah vor, den Schutzbund durch den Heimatdienst niederzuhalten<br />
und so Militär und Gendarmerie für den Einsatz in Innerösterreich<br />
freizustellen (32).<br />
Die Sozialdemokraten selbst zählten nicht nur die olivgrün uniformierten<br />
Schutzbündler zu ihren Parteitruppen , sondern auch die<br />
blauuniformierten Eisenbahn- und Telegraphenordner , die Wehrturner<br />
und einen Teil der Radfahrer. Das heißt, daß im Zuge der<br />
allgemeinen Mobilisierung der Partei gegen die militante Rechte<br />
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