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führte Gewerkschaftsdelegation erreichte schließlich, daß der von<br />

den Arbeitern für die Unterkunft pro Tag zu bezahlende Betrag<br />

von 20 auf 5 Groschen reduziert wurde, dafür verzichtete man auf<br />

eine Höhenzulage. Den Arbeitern wurde eine eigene Küche zugestanden,<br />

die dem Betriebsrat unterstehen sollte und für deren<br />

Errichtung die Baufirmen 1. 500 Schilling zusagten, nachdem ihnen<br />

der Landeshauptmann versprochen hatte, sie würden diese Summe<br />

von den Vorarlberger Illwerken refundiert bekommen. Auch der<br />

Bezug und die Höhe des von den Baufirmen zu bezahlenden<br />

Krankengeldes wurde neu geregelt. Ein verunfallter oder erkrankter<br />

Arbeiter bekam - sofern er den Unfall nicht vorsätzlich oder<br />

durch grobe Fahrlässigkeit herbeigeführt hatte und seine Krankheit<br />

nicht die Folge von Trunkenheit oder einer Schlägerei war -<br />

die erste Woche zunächst gar nichts bezahlt, dann nur für die<br />

zweite und dritte Krankenhauswoche die Hälfte seines Normalverdienstes,<br />

innerhalb von vier Monaten jedoch höchstens einen<br />

Wochenlohn.<br />

Etwas anders entwickelten sich die Dinge in den Hauptsiedl ungsgebieten.<br />

Auch dort waren die Bauarbeitergewerkschaften aktiv,<br />

und auch dort konnten bis 1927 manche Arbeitskämpfe erfolgreich<br />

ausgetragen werden. 1927 dann scheiterten die Bauarbeiter des<br />

Bezirkes Bregenz in einem großen Arbeitskampf . Damit war die<br />

Streiktätigkeit der Bauarbeiter im Lande beendet. Nur die Illwerke-Arbeiter<br />

streikten - wie erwähnt - noch 1929; doch schon 1931<br />

waren die Arbeiten an den Illwerken beendet, und ab diesem Jahre<br />

gab es in Vorarlberg praktisch keine frei gewerkschaftlich organisierten<br />

Bauarbeiter mehr (124).<br />

Die Bauarbeiter des Bezirkes Bregenz waren am 23. Juni 1927 in<br />

den Streik getreten, um dieselben Löhne zu erkämpfen, die die<br />

Dornbirner Bauarbeiter bereits im April in einem Streik durchgesetzt<br />

hatten. Am 21. Juni hatte im Gasthof Stern in Bregenz-Vorkloster<br />

am Vormittag eine Bauarbeiter-Versammlung stattgefunden.<br />

Im Anschluß daran waren 300 Arbeiter ins Stadtzentrum marschiert<br />

und hatten am Kornmarktplatz eine Kundgebung abgehalten (125).<br />

Als sie am Nachmittag wieder arbeiten wollten, untersagten ihnen<br />

die Baumeister das Betreten der Baustellen. Am 22. Juni wurde<br />

dann wieder gearbeitet. Am Abend jedoch beschlossen die Bauarbeiter<br />

im Gasthof Stern, am nächsten Tag zu streiken. Der<br />

Streikaufruf wurde am 23. jedoch nur mangelhaft befolgt. Mitten<br />

am Vormittag, um halb zehn Uhr, demonstrierte ein kleines<br />

Häuflein Bauarbeiter - 60 oder weniger - in der Innenstadt mit<br />

roten Fahnen und von Ordnern mit roten Armbinden begleitet.<br />

Am nächsten Tag allerdings arbeitete niemand mehr, außer treu<br />

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