Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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aus dieser 1 Strafversetzung 1 durchaus nicht die Konsequenzen<br />
gezogen zu haben ... "<br />
Die Worte, die Dr. Ferdinand Redler, langjähriger Landeshauptmannstellvertreter<br />
und zur Zeit von Enders Kanzlerschaft auch<br />
Landeshauptmann , im Landtag am 3. März 1934 sprach - es waren<br />
zugleich seine Abschiedsworte von der Politik -, lassen 'vermuten,<br />
daß auch Redler der innerparteilichen Opposition gegen die<br />
Politik der Christlichsozialen zuzurechnen ist:<br />
"Demokratie und Parlamentarismus sind heute verpönte<br />
Begriffe. Ich bin aber nicht der Anschauung, daß unser<br />
demokratisch eingerichtetes Vorarlberger Landesparlament ,<br />
der Landtag, .das Schicksal verdient hat, in seiner heutigen<br />
Form in der Versenkung zu verschwinden. Die Vorwürfe, die<br />
man der Demokratie und dem Parlamentarismus da und dort<br />
macht, sind beim Vorarlberger Landtag bestimmt nicht<br />
begründet. Diese Vorwürfe sind vielleicht auch andererorts<br />
manchmal etwas übertrieben, beim Vorarlberger Landtag aber<br />
treffen sie bestimmt nicht zu. Der Vorarlberger Landtag<br />
war nie eine Schwatzbude , der Vorarlberger Landtag war nie<br />
ein Tummelplatz der Demagogie, im Vorarlberger Landtage hat<br />
man immer, vom ersten Tage der konstitutionellen Verfassung<br />
angefangen bis heute, streng sachlich gearbeitet. ... Wenn<br />
wir unserem Volke und unserem Lande für die Zukunft<br />
etwas Gutes am heutigen Tage wünschen wollen, dann ist der<br />
Wunsch der, daß die kommenden Landtage sich ebenso<br />
bewähren mögen, wie ihre demokratischen Vorgänger" (58).<br />
Vom März 1933 zum Februar 1934<br />
Im März 1933 sollten die Gehälter der Eisenbahner in drei Raten<br />
ausbezahlt werden, um die Staatskassa zu entlasten. Gegen diese<br />
Maßnahme, die ja nicht allein stand, sondern der bereits einige<br />
Einsparungen auf Kosten der Eisenbahner vorausgegangen waren,<br />
beschlossen alle drei Eisenbahnergewerkschaften - freie, christliche<br />
und nationale -, arn 1. März 1933 von 9 bis 11 Uhr zu<br />
streiken. Der Streik war weniger ein respektheischender Protest<br />
als eine symbolische Handlung. Die kommunistische gewerkschaftliche<br />
Linksopposition formulierte das auf ihren in den Bahnhöfen<br />
angeschlagenen Plakaten treffend:<br />
"Eisenbahner! Die Lage der Bundesbahner wird in jeder Art<br />
von Tag zu Tag kritischer. Die angedrohte Einstellung der<br />
Pensionsauszahlungen , die neuerliche Teilung des Hungergehal-<br />
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