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Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

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zu gehen, wurden in Vorarlberg die Pfarrämter angeschrieben und<br />

um Auskunft über Bewerber gebeten (14). Die neu aufgenommenen<br />

Soldaten wurden dann vom Wehrbund betreut, der dafür sorgte,<br />

daß sie ihrer "rechten" Gesinnung nicht verlustig gingen.<br />

Damit diese Umpolitisierung effektiv betrieben werden konnte,<br />

mußten auch die Vertrauensmännergremien durch den Wehrbund<br />

kontrolliert werden - das war das zweite Gleis. Um die erforderlichen<br />

Mehrheiten zu bekommen, griff man zu einem simplen Trick:<br />

Jede Kompanie wählte unabhängig von ihrer Größe einen Vertrauensmann.<br />

Was lag da näher, als möglichst viele Mitglieder<br />

und Sympathisanten des Militärverbandes in einer großen<br />

Kompanie zusammenzufassen und die Wehrbund-Leute so aufzuteilen,<br />

daß sie in vielen kleinen Kompanien die Mehrheit stellten?<br />

Auf diese Art erzielte der Wehrbund 1924 mit 190 Stimmen vier<br />

Mandate und der Militärverband mit 166 Stimmen nur eines. Bis<br />

1926 waren wieder einige Sozialdemokraten abgebaut, sodaß der<br />

Militärverband nur noch 117 Stimmen erhielt und kein Mandat. Der<br />

Wehrbund besetzte mit 256 Stimmen alle 5 Mandate (15).<br />

Während Landeshauptmann Ender befriedigt konstatierte, "die<br />

Wehrmacht hat den Weg zum Volke wieder gefunden", fürchteten<br />

die Sozialdemokraten, daß auf diese Weise die Republik in Gefahr<br />

komme. Der sozialdemokratische Nationalrat Hermann Hermann<br />

äußerte sich hierzu am 1. Mai 1925 in Bregenz - und der<br />

beobachtende Kommissar notierte: "Nur durch den größten Terror<br />

der vorgesetzten Stellen sei es gelungen, daß in Vorarlberg bei<br />

den letzten Vertrauensmännerwahlen der Militärverband nur mehr<br />

ein Mandat habe erringen können. Es sei daher die erste Pflicht<br />

der Arbeiterschaft, die Wehrmacht in ihrem Kampfe zu unterstützen,<br />

auf daß nicht die Republik in Gefahr komme" (16).<br />

Die in Vorarlberg - in Bregenz und Lauterach - stationierten<br />

Truppen waren immer auch als Instrument der innenpolitischen<br />

Auseinandersetzung gedacht. Es wurde versucht, Informationen<br />

über den Republikanischen Schutzbund und über eventuelle kommunistische<br />

oder nationalsozialistische Wehrorganisationen zu erfassen.<br />

Die Heeresleitung rechnete aber kaum mit einem Einsatz im<br />

Lande selbst, sondern plante die Verlegung nach Innerösterreich<br />

zur Bekämpfung der dort wesentlich stärkeren Arbeiterbewegung.<br />

Sollte die Arlbergstrecke unpassierbar sein - sei es aus Witterungsgründen<br />

, sei es durch streikende Eisenbahner oder durch<br />

sozialdemokratische Attentate -, dann war eine rasche Requirierung<br />

von Lastautos und die Fahrt über Bayern beabsichtigt.<br />

Von der bayerischen Staatsr.egierung waren für ein solches<br />

Vorhaben keinerlei Schwierigkeiten zu erwarten, da schon seit<br />

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