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zember 1918 forderte, in der sie sich uneingeschränkt "auf den<br />

Boden der demokratischen Republik" gestellt hatten. Da verweigerte<br />

mit <strong>Johann</strong> Josef Mittelberger eben jener Politiker,<br />

der die Erklärung 1918 abgegeben hatte, die Wiederholung. 1933<br />

sagte er: "Ich habe heute zu einem gesagt: Sie müssen katholisch<br />

werden, es bleibt ihnen nichts anderes übrig." Mittelberger<br />

weiter:<br />

"Ich habe mich damals mit aller Jugendbegeisterung auf den<br />

Boden der Demokratie gestellt und habe dort die Hoffnung daran<br />

geknüpft, daß jetzt hier Formen kommen, die unserem<br />

Volksleben gerecht werden und sie wissen auch, daß ich nie<br />

ein Hehl daraus gemacht habe, daß ich in den demokratischen<br />

Formen der Schweiz eine Art Ideal sah, dem nachzustreben<br />

. mein Ziel war. Ich habe dann im Laufe der Jahre viel Wasser<br />

in den Wein schütten müssen. Ich glaube, ich war der erste,<br />

der in dem Landtage hier schon auf Auswüchse in der<br />

Demokratie aufmerksam gemacht hat. Ich müßte mich sehr<br />

täuschen, wenn ich nicht einmal einer Partei vorgeworfen<br />

habe, sie seien die Totengräber der Republik, wenn sie nicht<br />

endlich einmal von dem Wege abkomme und das Volk über die<br />

Partei stelle" (72).<br />

Die einzigen, die noch auf eine Rückkehr zu den Spielregeln parlamentarischer<br />

Demokratie hofften, waren die Sozialdemokraten.<br />

Auch die bereits verhängten Parteienverbote - das der Kommunistischen<br />

Partei vom 26. Mai 1933 und das der Nationalsozialisten<br />

vom 19. Juni 1933 - raubten ihnen nicht ihren verzweifelten Optimismus.<br />

Als die beiden Landtagsmandate der NSDAP aberkannt<br />

wurden und Meinrad Hämmerle aus Dornbirn und Rudolf Gunz aus<br />

Hard aus dem Landtag ausschieden, meldeten die Sozialdemokraten<br />

zwar prinzipielle Bedenken an, akzeptierten diese Vorgangsweise<br />

jedoch als Akt der Notwehr (73).<br />

Beim Verbot der Kommunistischen Partei hatten die Behörden in<br />

Vorarlberg bereits auf umfangreiche Vorarbeiten zurückgreifen<br />

können. Unter anderem existierte schon eine Liste politisch<br />

unzuverlässiger Personen. In Hausdurchsuchungen wurde ausschließlich<br />

Propagandamaterial beschlagnahmt; verhaftet wurde<br />

niemand (74).<br />

Die Behörden hatten auch die Sozialdemokraten fest im Auge.<br />

Bereits im Oktober 1933 fanden bei zahlreichen Funktionären Hausdurchsuchungen<br />

statt. Prominentere Mitglieder und Funktionäre<br />

wurden auf Überwachungslisten gesetzt, allein bei der Bezirkshauptmannschaft<br />

Bregenz zum 6. Februar 1934 101 Personen! Im<br />

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