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versichern. Dies war umso wichtiger, als die Arbeiter nicht davon<br />

ausgehen konnten, daß ihre Interessen in den staatlichen<br />

Institutionen respektiert würden.<br />

In Bregenz und in Bludenz fanden am 22. Juni 1926 zwei Demonstrationen<br />

gegen eine von der Regierung geplante Verschlechterung<br />

der Bedingungen der Arbeitslosenversicherung und gegen die<br />

Verschleppung der Einführung der Altersversicherung statt, zu<br />

denen in ganz Österreich die Sozialdemokratie und die sozialdemokratischen<br />

Freien Gewerkschaften aufgerufen hatten. In Bregenz<br />

sprach Anton Linder zu ungefähr 300 Demonstranten, die trotz<br />

Regens um halb acht Uhr abends vom Bahnhofplatz durch die<br />

wichtigsten Straßen der Innenstadt auf Umwegen zum Kornmarktplatz<br />

gezogen waren. Die Demonstranten wurden von 50 Mitgliedern<br />

des sozialdemokratischen Ordnerdienstes , des Republikanischen<br />

Schutzbundes, begleitet, die einheitlich graugrün<br />

uniformiert waren (81).<br />

Noch deutlicher wird der Aspekt der Demonstration von wuchtiger<br />

öffentlicher Präsenz, wenn man den Bericht der "Vorarlberger<br />

Wacht" vom 26. Juni 1926 über die Kundgebung in Bludenz liest.<br />

Dort hatte der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Wilhelm<br />

Sieß zu ungefähr 500 Menschen gesprochen:<br />

"Nach den Ausführungen des Abgeordneten Sieß ... folgte ein<br />

Beifallssturm, wie ihn dieser Platz noch nicht erlebt hatte. Nun<br />

sollte die Versammlung beendet werden, doch was war das,<br />

plötzlich leuchten rote Fahnen und wuchtiger Marschtritt klingt<br />

die Straße heraus. Es sind die Spullerseearbeiter, die die<br />

Arbeit frühzeitig beendet haben, vom Berg herunter ins Tal<br />

stiegen und mit einem Sonderzug unerwartet nach Bludenz<br />

kamen. Alle sind sie gekommen, nur sechs Mann, die im Interesse<br />

des Betriebes zurückbleiben mußten, fehlten. Welche Opferwilligkeit,<br />

welche Kampfesbereitschaftspricht doch aus solcher<br />

Tat !"<br />

Die "Republikanische Kundgebung" vom Sonntag, dem 29. September<br />

1929, in Dornbirn war eine der größten und würdigsten Demonstrationen,<br />

die in der Ersten Republik von der Vorarlberger<br />

Sozialdemokratie organisiert wurden. An diesem Sonntag führte die<br />

Sozialdemokratie sich selbst, das heißt den Mitgliedern, und dem<br />

politischen Gegner ihre Macht vor Augen. Das brachte die<br />

Marschordnung ganz deutlich zum Ausdruck. Zuerst kamen die<br />

Arbeiter-Radfahrervereine, dann das Trommler- und Pfeiferkorps,<br />

es folgten der Wehr zug der Turner, der Republikanische Schutzbund<br />

, die Eisenbahnermusik Bregenz, die Eisenbahn- und Telegraphenordner<br />

, dann kam nochmals eine Abteilung Schutzbund :<br />

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