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strebten "wahren Arbeitsfrieden" die Interessen der Arbeiter sichern:<br />

der am 2. März 1934 als Einheitsgewerkschaft gegründete<br />

Gewerkschaftsbund, der. es in Vorarlberg höchstens auf 6.000 Mitglieder<br />

brachte; die "gleichgeschaltete" Arbeiterkammer; und die<br />

Soziale Arbeitsgemeinschaft, die eine Teilorganisation der Vaterländischen<br />

Front war. Am ehesten wäre noch der Gewerkschaftsbund<br />

in der Lage gewesen, die Arbeiter zu vertreten, doch auch<br />

er war zu eng mit dem austrofaschistischen System verbunden. Der<br />

Lohnabbau ging weiter, wenn sich auch Belegschaften zur Wehr<br />

setzten: Am 14. und am 15. September 1936 streikten 37 Weber der<br />

Firma Kastner in Thüringen. Das blieb allerdings eine Ausnahme<br />

(20).<br />

Die offiziellen Vertretungsorgane der Arbeiterschaft blieben während<br />

der ganzen austrofaschistischen Ära einflußlos . Am 17.<br />

September 1934 brachte das "Volksblatt" eine Stellungnahme<br />

des Gewerkschaftsbundes, in der es heißt:<br />

"Auch bei uns im Lande gibt es noch Betriebe, in denen, es sei<br />

Gott geklagt, noch Stundenlöhne von 35 und 40 Groschen bezahlt<br />

werden können. Diese Arbeitgeber scheinen die Zeichen der Zeit<br />

noch immer nicht zu verstehen. Im Sozialen fallen die<br />

Entscheidungen! "<br />

Und dort fielen sie auch: Das austrofaschistische System konnte<br />

die Unterstützung der Arbeiter nicht gewinnen, sofern das<br />

überhaupt jemals mehr als rhetorische Absicht gewesen sein sollte.<br />

Im "Vorarlberger Tagblatt" vom 10. Jänner 1938 zog die Gewerkschaft<br />

der Bauarbeiter eine ernüchternde Bilanz:<br />

"Löhne, in hemmungsloser Konkurrenz gebildet und durch keinen<br />

Kollektivvertrag gesichert, Urlaub, Entgelt im Krankheitsfalle ,<br />

Überstundenentlohnung und was dergleichen mehr in den<br />

Gesetzen festgelegt ist, bis auf wenige rühmliche Ausnahmen in<br />

Vergessenheit geraten: das waren die Verhältnisse, unter denen<br />

der Gewerkschaftsbund die gewerblichen Arbeiter im Lande<br />

angetroffen hat."<br />

Es folgt eine Auflistung der gewerkschaftlichen Tätigkeit: In den<br />

ersten Jahren tat sich fast nichts, erst 1937 konnten wenigstens<br />

ein paar Kollektivverträge ausgehandelt werden. Ein mageres Er­<br />

gebnis - so die Gewerkschaft: "Wenn das Jahr 1937 für einen Teil<br />

der gewerblichen Arbeiter bedeutende Vertragsabschlüsse gebracht<br />

hat, so bleibt, wenn man bedenkt, daß von 47 Zünften erst bei<br />

6 Zünften Kollektivverträge bestehen, auf diesem Gebiete noch<br />

sehr viel zu tun übrig".<br />

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