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vier des Gewerbes, zwei von Handel und Verkehr, je ein Vertreter<br />

des Geld- und Versicherungswesens, der freien Berufe und des<br />

öffentlichen Dienstes. Nach Berufen dominierten eindeutig die<br />

Bauern: sechs Bauern und ein Gärtner, fünf Lehrer, zwei<br />

Fabrikanten, zwei Angestellte, drei selbständige Handwerker, zwei<br />

Arbeiter, ein Kaufmann, ein Sparkassendirektor , ein Verwalter,<br />

ein Arzt und ein Richter (12).<br />

Die Arbeiter waren in diesem Landtag wohl die am deutlichsten<br />

unterrepräsentierte Gruppe. Auch als in Dornbirn, dem Zentrum<br />

der Vorarlberger Textilindustrie , die Stadtvertretung ausgeschaltet<br />

wurde und Ludwig Rinderer als Regierungskommissar eingesetzt<br />

wurde, kamen bei der Bestellung der Beiräte nicht nur die<br />

nationalsozialistischen Industriellen, sondern auch die Arbeiter zu<br />

kurz (13). Der Ständestaat wurde von einer Elite getragen, die<br />

hauptsächlich aus Bauern, Gewerbetreibenden und Lehrern bestand.<br />

Das Bildungs- und das Industriebürgertum war großteils<br />

nationalsozialistisch, die Arbeiter waren praktisch ausgeschaltet.<br />

Zweimal wurden in Vorarlberg ständische Wahlen abgehalten: die<br />

"Bauernstandswahlen" vom April 1936 und die "Gemeindetagswahlen"<br />

im Mai 1936. Da mit den Bauern nur eine verschwindende<br />

Minderheit der Vorarlberger Bevölkerung wahlberechtigt war und<br />

dieser Teil noch dazu die "vaterlandstreueste" , also dem Regime<br />

ergebenste Gruppe war, konnten diese Wahlen als "voller Erfolg"<br />

gefeiert werden (14).<br />

Zu einer Farce gerieten die Gemeindetagswahlen : Nur in 86 der 98<br />

Gemeinden wurde gewählt - vor allem die vier Städte und die<br />

große Marktgemeinde Lustenau blieben da von ausgeschlossen;<br />

wahlberechtigt waren nur Mitglieder der Vaterländischen Front<br />

über 24 Jahre insgesamt 38.324 Personen. Bei den letzten<br />

Landtagswahlen 1932 waren es über 82.000 Vorarlberger gewesen<br />

(15)!<br />

Lage der Arbeiterschaft<br />

Im Landtag gingen die beiden Vertreter der christlichen Arbeiterschaft<br />

keineswegs immer mit allem konform. So kritisierte der<br />

Dornbirner Schlosser Josef Anton Fäßler öfters die Bevorzugung<br />

der Selbständigen und forderte vehement die Wahrnehmung der<br />

Interessen der Arbeiterschaft ein. 1937 etwa sagte er:<br />

"Wenn die Herren vom Handel und Gewerbe glauben ... , durch<br />

die Neuordnung im Staate die Freiheit der Meinungsäußerung<br />

der Arbeiterschaft nehmen zu können, dann muß ich Ihnen sa-<br />

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