Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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Bezirkshauptmann Lardscheider am 28. Jänner 1926 in einem Bericht<br />
an die Landesregierung prägnant zusammen (93):<br />
"Nur dann, wenn die Zigeuner merken, daß ihr Eindringen nach<br />
Vorarlberg bzw. der Aufenthalt daselbst schärfstens bekämpft<br />
wird und sie fortwährend kontrolliert und belästigt werden,<br />
wird es möglich sein, sie vom Lande Vorarlberg fernzuhalten ."<br />
Im "Richterlaß" der Vorarlberger Landesregierung zur<br />
"Bekämpfung des Zigeunerwesens" vom 26. Februar 1931 werden<br />
die Schikanen detailliert vorgeschrieben (94): genaue Personsund<br />
Gepäcksdurchsuchung , Feststellung der Personalien, der<br />
beweglichen Habe einschließlich der Barmittel, eingehende und<br />
eindringliche Befragung möglichst vieler Mitglieder der Gesellschaft,<br />
Untersuchung durch den Amtsarzt, Aufnahme der Fingerabdrücke<br />
für die zentrale Zigeunerkartei, Fotos, andauernde<br />
Befragung und Überwachung während des Aufenthaltes, schließlich<br />
Schubbehandlung - über die deutsche Grenze oder nach Tirol.<br />
1929 wurden allein durch die Bezirkshauptmannschaft Bregenz 34<br />
Erwachsene und 13 Kinder abgeschoben, 1932 32 Erwachsene und<br />
17 Kinder - meist nach längerer Schubhaft. Denn der Bezirkshauptmannschaft<br />
war klar:<br />
"Besonders empfindlich ist der Zigeuner gegen eine Freiheitsbeschränkung<br />
, neben ständigen Beunruhigungen durch die Behörden<br />
und die Gendarmerie, so z. B. wenn sie durch mehrere<br />
Tage in Schubhaft genommen werden" (95).<br />
Es war üblich, daß Zigeuner ihre Abschiebung selbst bezahlen<br />
mußten - und so ihren Wagen, Zugtiere und ihr ganzes Geld verloren.<br />
Der Musiker Rudolf Baumann und seine Frau Mathilde zum<br />
Beispiel wurden gemeinsam mit ihren Kindern Karl, drei Jahre<br />
alt, und <strong>Johann</strong> Josef, 10 Monate alt, am 6. April 1931 um<br />
19.30 Uhr in Langenegg im Bregenzerwald von zwei Gendarmen<br />
"aufgegriffen". Zu diesem Zeitpunkt besaßen sie noch 60 Schilling<br />
und einen vierrädrigen Kinderwagen. Als sie nach der "Schubbehandlung"<br />
in Tirol den Zug wieder verließen, besaßen sie nur<br />
noch -- den Kinderwagen. Mit den 60 Schilling hatten sie bezahlt:<br />
2 ganze Fahrkarten bis Innsbruck, 1/2 Fahrkarte Innsbruck-retour<br />
für den Eskortegendarmen , 1 Schnellzug-Zugschlagskarte<br />
Innsbruck-Feldkirch für den Eskortegendarmen, Porto für<br />
Reisegepäck, ihre eigene Verpflegung und 1 ganze und 1 halbe<br />
Tagesgebühr für einen Wachebeamten der 9. Dienstklasse samt<br />
1 Nächtigungsgebühr. Die aufgelaufenen Kosten überstiegen den<br />
der Familie Baumann abgeknöpften Betrag um 9,90 Schilling. Die<br />
Differenz forderte der Gendarmerieposten Vorkloster/Bregenz von<br />
der Bregenzer Bezirkshauptmannschaft ein, die wieder wandte sich<br />
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