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Stähl ung für den politischen Kampf: Wandernde und turnende Arbeiterinnen<br />

und Arbeiter würden für die politische Auseinandersetzung<br />

besser gerüstet sein als trinkende Gasthaussitzer.<br />

Solche Überlegungen waren den Katholisch-Konservativen fremd. Im<br />

Gegenteil: Der Kirche war der Körper ein Sitz der Sünde und eine<br />

Last - besonders den weiblichen galt es sorgfältig zu verbergen.<br />

Im "Volksblatt" wurde gegen Frauen-Turnen und -Schwimmen geschrieben,<br />

zumindest strenge Geschlechtertrennung sowohl bei Erwachsenen<br />

als auch bei Kindern verlangt: Vater und Sohn mußten<br />

ins Männerbad, Mutter und Tochter ins Frauenbad . Auch am<br />

Bregenzer Bodenseeufer gab es anfangs ausschließlich nach Frauen<br />

und Männern getrennte Gebiete. Das "Volksblatt" am 22. <strong>August</strong><br />

1925:<br />

"Welchen sichtbaren Grund hat das gemeinsame Schwimmen der<br />

beiden Geschlechter? Ist es ein sportliches Interesse? Wir<br />

können' s nicht entdecken. Ist es ein ästhetischer Grund?<br />

Wir wagen es nicht zu behaupten. Ob nicht vielmehr bei<br />

vielen, die als Zuschauer oder als Teilnehmer dem Schwimmen<br />

des anderen Geschlechts beiwohnen, ein Stück mehr oder<br />

weniger bewußter Sinnlichkeit die treibende Kraft ist? ... Der<br />

weibliche Körper bedarf noch mehr als der männliche der<br />

schützenden Mauer des Schamgefühls. Es liegt dies in dem<br />

Beruf des Weibes zur Mutterschaft. Wenn ein Mädchen seinen<br />

Körper zur Schau trägt, gibt es ohne weiteres ein gutes Stück<br />

seiner edlen Weiblichkeit preis. Ihren glänzenden Triumph<br />

feiern diese Kinder einer neuen Sittlichkeit in dem Treiben<br />

der heutigen Strandbäder. Das Strandbild steht für viele<br />

jenseits von Gut und Bös. Der Massenauftrieb von Menschenleibern<br />

gewährt ein tierisches Bild und weckt tierische<br />

Instinkte. Der körperliche Gewinn steht in gar keinem<br />

Verhältnis zu dem sittlichen Verlust der Teilnehmer, zumal der<br />

Jugend. "<br />

Am 7. Oktober 1925 schlägt das "Volksblatt" nochmals in diese<br />

Kerbe:<br />

"Wo christliche Sitte herrscht - nein, wo auch nur natürliche<br />

Schamhaftigkeit herrscht gibt es gesetzliche Verbote gegen<br />

das unterschiedslose Baden beider Geschlechter. Zu einer<br />

Verirrung der jetztigen Zeit gehört auch das unterschiedslose<br />

Wandern von Burschen und Mädchen im Gebirge ohne eine Aufsicht<br />

und ohne alle Führung. . .. Jugend verfällt allzu leicht<br />

den Gefahren der erwachsenden Leidenschaft."<br />

Nicht nur auf Familien- und Badeleben bedachte Frauen und Männer<br />

lebten gefährlich, sondern auch Wanderer, denen zu heiß<br />

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