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Name Otto Ender. Die überwiegende Mehrheit der Vorarlberger<br />
Christlichsozialen hat sie mi t- oder doch nachvollzogen. Besonders<br />
zu erwähnen sind allenfalls noch <strong>Johann</strong> Josef Mittelberger oder<br />
Ulrich Ilg, die beide zu den treibenden Kräften gehörten. Auf der<br />
anderen Seite gab es durchaus so etwas wie eine innerparteiliche<br />
Opposition gegen die zunehmend radikalen Absichten führender<br />
Politiker. Der wohl bedeutendste Vertreter dieser oppositionellen<br />
Richtung ist der Dornbirner Priester Dr. Karl Drexel.<br />
Drexel hatte seine politische Heimat in der christlichen Arbeiterbewegung<br />
und stand in der Tradition des am 1. Juli 1929 verstorbenen<br />
Jodok Fink, des aus Andelsbuch stammenden Vizekanzlers<br />
der Regierung Renner 1919/20 und langjährigen Abgeordneten<br />
zum Nationalrat. Drexel war von 1907 bis 1911 Reichsratsabgeordneter<br />
, nach dem Weltkrieg zuerst Landtagsabgeordneter und<br />
Bundesrat, von 1923 bis 1931 Abgeordneter zum Nationalrat. Wie<br />
Jodok Fink trat Drexel stets für die Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten<br />
ein. In einem Aufsatz im "Katholischen Volkskalender"<br />
des Jahres 1931 würdigte Karl Drexel sein Vorbild Jodok Fink<br />
und schrieb ihm dabei Eigenschaften zu, die 1931 alles andere<br />
als populär und mit der von den Christlich sozialen eingeschlagenen<br />
Richtung vereinbar waren: Fink habe immer den Weg<br />
zum andern gefunden, auch wenn fast alle Brücken abgebrochen<br />
waren, er galt als "der beste parlamentarische Kulissenschieber<br />
und auch als der vertrauenswürdigste Unterhändler", er hatte<br />
"ausgesprochen diplomatisches Talent"; Fink sei "immer Demokrat<br />
gewesen", "ein Meister in der Politik".<br />
"Von Fink lernte ich eine gute, brauchbare, für das deutsche<br />
Volk geeignete Form der Demokratie und wie er unentwegt daran<br />
festhielt , so hat er auch mich dazu in zahlreichen Gelegenhei<br />
ten erzogen, z. B. in der Frage der Heimwehr stimmten wir<br />
vollständig überein und nach einer ausführlichen Stellungnahme<br />
meinerseits anläßlich einer KrJegerdenkmalfeier in Ar1delsbuch<br />
sagte er mir nachher, daß er mit jedem Worte einverstanden<br />
sei. Auch das habe ich beherzigt, was er mir öfter sagte und<br />
noch öfter in seinem Handeln praktisch zeigte: man soll die<br />
letzte Brücke nicht abbrechen, man soll eine Türe immer noch<br />
offen lassen" (56).<br />
Fink war auch bei seinen politischen Gegnern angesehen. So<br />
druckte die "Wacht" am 6. Juli 1929 einen Nachruf der "Arbeiterzei<br />
tung", der den Titel trug: "Jodok Fink, der Mann mit den<br />
Schwielen an den Händen". Und am 4. Juli hatte man schon im<br />
Nachruf der "Wacht" lesen können: "Mit ihm ist ein Stück vom<br />
Besten der Christlichsozialen Partei dahingegangen."<br />
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