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"J etzt haben wir' s geschafft ... ":<br />

Austrofaschismus und Nationalsozialismus<br />

Die Christlichsozialen konnten ihres Sieges über den linken Laizismus<br />

nicht so recht froh werden, denn zur selben Zeit schon<br />

wurden ihre Besitzstände bedroht durch die Nationalsozialisten.<br />

Für den politischen Katholizismus war es ganz klar, aus welcher<br />

Richtung diese Bedrohung kam - von den Liberalen: "Die NSDAP<br />

ist eine Wiedergeburt der freisinnigen Partei." Sie sei von den<br />

Vorarlberger Fabrikanten getragen, die so "dem religiösen<br />

Freisinn wieder in den Sattel zu verhelfen" suchten (1).<br />

Die katholische Elite fühlte sich, kaum hatte sie die Herausforderung<br />

von links besiegt, schon wieder vom Laizismus bedroht,<br />

diesmal von rechts. Nur stand hinter dieser neuen Bedrohung die<br />

wirtschaftliche Macht und die Dynamik der Unternehmer, die im<br />

großen nationa lsozialistischen Deutschland vor allem die großen<br />

Absatzchancen erblickten (2).<br />

Die innere Entwicklung Österreichs und Vorarlbergs ab 1933 war<br />

weniger vom gestalterischen Willen des politischen Katholizismus<br />

als durch die vom Nationalsozialismus aufgezwungenen Reaktionen<br />

bestimmt. Der österreichische "Konkurrenzfaschismus" bildete sich<br />

in einem politischen Kraftfeld aus, das von den beiden Polen<br />

Italien und Deutschland bestimmt war. So war Dollfuß besonders<br />

durch den Druck des faschistischen Italien in seinem Bestreben<br />

bestärkt worden, den Forderungen der Heimwehren nach Verbot<br />

und Unterdrückung der Sozialdemokratie nachzukommen (3). Damit<br />

hatte Dollfuß einen Weg eingeschlagen, der vom letzten kaiserlichen<br />

Finanzminister Alexander Spitzmüller so gewertet wurde: "Im<br />

übrigen habe ich das austrofaschistische System eher als einen<br />

Wegbereiter, denn als eine Schutzwehr gegen den Nationalsozialismus<br />

angesehen" (4). .<br />

Die Austrofaschisten waren ständig gezwungen, auf den Nationalsozialismus<br />

zu reagieren: Das Verbot der NSDAP im Juni 1933 und<br />

die massiven Repressionen gegen die Nationalsozialisten bis 1936<br />

waren die Folge des nationalsozialistischen Terrors, der Bombenattentate,<br />

der Ermordung Dollfuß' im Juli 1934 und des vom Deutschen<br />

Reich mit der Tausendmarksperre erklärten Wirtschaftskrieges.<br />

Mit dem Beginn der Annäherung Mussolinis an Hitler war der<br />

"italienische Weg" verschlossen, und der "deutsche Weg" mußte<br />

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