06.02.2013 Aufrufe

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dieses Kapitel beginnt wieder mit den Folgen eines Auflaufs.<br />

Diesmal revoltierten die Bauern. Und die Geschichte dieser Bauernrevolte<br />

ist ein Anlaß, die Geschichte der Vorarlberger Bauern<br />

in der Ersten Republik näher zu betrachten.<br />

Wir erfahren, daß ein hoher Beamter mit einer Disziplinarstrafe<br />

belegt wurde, weil er arretierte Bauern freigelassen hatte, obwohl<br />

sich die Oberbehörde die Landesregierung dagegen ausgesprochen<br />

hatte. Er tat das angesichts einer Bauernrevolte, bei<br />

der er um sein Leben fürchtete. Landesregierungsrat Dr. Hermann<br />

Peter war bis zu dieser Bauernrevolte im November 1920<br />

Bezirkshauptmann von Bludenz; er wurde vom Dienst suspendiert.<br />

Sein Nachfolger wurde Franz Terlago, vorher als Landesregierungskommissär<br />

politischer Beamter an der Bezirkshauptmannschaft<br />

BI udenz.<br />

DIE LAGE DER BAUERN IN VORARLBERG<br />

1910 bezogen 43 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung ihren Lebensunterhalt<br />

aus Industrie und Gewerbe, 1923 waren es 47 und<br />

1934 39 Prozent. Die entsprechenden Zahlen für Österreich lauten<br />

für die Jahre 1910, 1923 und 1934: 32, 34 und 31 Prozent. Entsprechend<br />

gering ist die Agrarquote , also jener Anteil der Bevölkerung,<br />

der seinen Lebensunterhalt aus der Landwirtschaft bezieht.<br />

Die Agrarquote lag 1880 noch bei 55 Prozent, fiel dann bis<br />

1934 auf 26 Prozent und lag 1981 zwischen 4 und 5 Prozent (2).<br />

Die letzten hundert Jahre brachten also die nahezu vollständige<br />

"Entbäuerlichung" Vorarlbergs mit sich. Einer der Gründe dafür<br />

dürfte in der Betriebsstruktur , ein anderer in den topographischen<br />

Verhältnissen zu suchen sein. Aber auch das starke Bevölkerungswachstum<br />

von 107.000 im Jahre 1880 auf 155.000 im<br />

Jahre 1934 und 305.000 im Jahre 1981 senkte die Agrarquote. Bedingt<br />

durch die freie Erbteilung, die von keiner starken Grundherrschaft<br />

verhindert wurde, gab es in Vorarlberg eine große<br />

Zahl sehr kleiner Landwirtschaftsbetriebe . Nach einer Erhebung<br />

aus dem Jahre 1939 waren von 13.975 erfaßten Betrieben 57 Prozent<br />

kleiner als 5 Hektar (3). Die vielen Klein- und Kleinstbauern<br />

konnten sich allein aus der Landwirtschaft nicht selbst erhalten:<br />

Saisonale Auswanderung, Heimarbeit, diverse Gelegenheitsarbeiten<br />

besonders im Bau- und Transportsektor sowie regelmäßige oder<br />

unregelmäßige Fabriksarbeit von Familienangehörigen verschafften<br />

68

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!