Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Arbei tslose fanden Beschäftigung, ein ige tausend blieben auf der<br />
Straße.<br />
Ein ganz anderes Instrument war der Freiwillige Arbeitsdienst,<br />
der im <strong>August</strong> 1932 von der Bundesregierung geschaffen wurde. In<br />
Vorarlberg erlangte er ab Herbst 1933 größere Bedeutung: Im Mai<br />
1933 waren erst 141 Arbeiter über diese Organisation beschäftigt,<br />
im Oktober 1933 waren es 1.178, im April 1934 1.419. Der<br />
Monatsdurchschnitt Mai 1933 bis April 1934 betrug 789 beschäftigte<br />
Arbeiter. Der FAD war weniger ein Instrument zur Arbeitsbeschaffung<br />
als vielmehr zur Erziehung und politischen Neutralisierung<br />
vor allem jugendlicher Arbeitsloser. Es waren alle Arbeitswilligen<br />
unter 18 Jahren zugelassen, die weder Besitz noch Einkommen<br />
hatten. Über 18 Jahre alte mußten innerhalb der letzten<br />
drei Jahre mindestens 10 Wochen in einem gewerblichen Betrieb<br />
gearbeitet haben, über 25 Jahre alte wurden nur aufgenommen,<br />
wenn sie Unterstützung bezogen oder länger als ein Jahr ausgesteuert<br />
waren. In Vorarlberg gab es zur Unterbringung der Freiwilligen<br />
zwei Lager in Lochau und Warth; der größte Teil dürfte<br />
jedoch weiterhin privat gewohnt haben (40).<br />
Der .FAD hatte nicht nur Arbeitsprogramme, sondern auch<br />
Beschäftigung in der Freizeit zu bieten. Nach den "Richtlinien für<br />
die Nutzung der arbeitsfreien Zeit" sollte die geistige Mitarbeit<br />
der Freiwilligen gefördert werden durch Vorträge und gegenseitige<br />
Aussprachen. Dazu sollten Lehrer, Seelsorger, Gewerbeinspektoren,<br />
Volksbildungsreferenten eingeladen werden; der Lagerführer sollte<br />
als "Kamerad unter Kameraden" die Bildung der Gemeinschaft<br />
fördern, die ihren Ausdruck in Singen, Erzählen, Spielen und<br />
Feiern findet. Es sollte Charakter- und Willensbildung betrieben,<br />
es sollten die staatsbürgerliche und Gemeinschaftserziehung, die<br />
allgemeine und berufliche Bildung, die körperliche und gesundheitliche<br />
Ertüchtigung wie auch die Gemütsbildung gefördert<br />
werden (41).<br />
Eine finanzielle Besserstellung brachte der Freiwillige Arbeitsdienst<br />
nur Arbeitslosen ohne Unterstützungsbezug. Sie erhielten<br />
Kleidung und Nahrung, in den Lagern auch Unterkunft und dazu<br />
ein Taschengeld. Ungefähr 80 Prozent der Freiwilligen waren vorher<br />
ohne Unterstützung gewesen; sie bekamen 1933 bei siebenstünd<br />
iger Arbeitszeit täglich im Durchschnitt 3,50 bis 4 Schilling,<br />
wenn sie nicht in Lagern mit freier Unterkunft und Verpflegung<br />
untergebracht waren.<br />
Der FAD wurde zu gleichen Teilen von Bund, Land und Gemeinde<br />
finanziert, die jeweils einen Schilling für jene Mitglieder des FAD<br />
zu leisten hatten, die ohne Unterstützung waren. In Vorarlberg<br />
151