06.02.2013 Aufrufe

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schon wenige Monate nach dem Ende des Krieges war eines der<br />

drückendsten sozialen Probleme von der Koalitionsregierung unter<br />

dem sozialdemokratischen Staatskanzler Karl Renner gelöst worden:<br />

die materielle Absicherung der Arbeitslosen durch die staatliche<br />

Arbeitslosenfürsorge. Mit der organisatorischen Abwicklung wurden<br />

die Industriellen Bezirkskommissionen betraut, denen auch die<br />

Arbeitsvermittl ung oblag. Diese Kommissionen waren paritätisch<br />

mi t Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzt,<br />

geschäftsführender Leiter für Vorarlberg war der Bregenzer<br />

Sozialdemokrat Fritz Preiß.<br />

Es zeigte sich bald, daß der Staat nicht in der Lage war, die<br />

Arbeitslosenunterstützung auf Dauer zu finanzieren. Deshalb wurde<br />

im März 1920 das Gesetz über die Arbeitslosenversicherung beschlossen,<br />

demzufolge der Finanzbedarf zu je einem Drittel von<br />

der Republik Österreich sowie durch Versicherungsbeiträge von<br />

Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufgebracht werden sollte. Nach<br />

der großen wirtschafts- und sozialpolitischen Wende, die Ignaz<br />

Seipel Österreich verordnet hatte und im Zuge derer er zwar<br />

Budget und Währung sanierte, Wirtschaft und soziales Netz jedoch<br />

eher ruinierte, wurden die Beiträge der Republik Österreich immer<br />

mehr abgebaut.<br />

Anspruch auf Arbeitslosengeld hatte nur, wer während des vorangegangenen<br />

Jahres mindestens 20 Wochen in einem beitragspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnis gestanden war. Die Bezugsdauer war anfänglich<br />

mit 12 Wochen begrenzt, später wurde sie auf 20, dann<br />

sogar auf 30 Wochen ausgedehnt. Nach diesen 30 Wochen wurde<br />

Arbeitslosen die sogenannte Notstandsunterstützung ausbezahlt, die<br />

zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, zur anderen<br />

Hälfte von Gemeinden, Land und Bund finanziert wurde. Arbeitslose,<br />

die älter als 60 Jahre waren, wurden in die Altersfürsorge<br />

überführt (28).<br />

Die Höhe der Unterstützung war nach regionalen Kriterien gestaffelt,<br />

wobei man davon ausging, daß ein Arbeitsloser in einem<br />

agrarisch' strukturierten Gebiet mehr Möglichkeiten zur Selbstversorgung<br />

und Zugang zu billigeren Lebensmitteln hat als in einem<br />

industriellen Zentrum. Die höchsten Sätze wurden in Orten der<br />

Kategorie A - hochindustrialisiert - bezahlt: Bludenz, Bürs, Thüringen,<br />

Bregenz, Hard, Kennelbach , der gesamte Gerichtsbezirk<br />

Dornbirn, Feldkirch, Frastanz , Götzis, Rankweil. Zum Gebiet Bindustrialisiert<br />

- wurden gerechnet: Bludesch, Bürserberg, Bartholomäberg,<br />

Lorüns, Ludesch, Nenzing, Nüziders, Schruns,<br />

Hörbranz, Lauterach , Fußach , Gaißau, Lochau, Schwarzach , Bildstein,<br />

Wolfurt, Alberschwende, Altach, Röthis und Sulz. Das Ge-<br />

147

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!