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Wirtschaftskrise, Beschäftigungskrise und Krise<br />

der Wirtschaftspolitik:<br />

Die große Arbeitslosigkeit am Ende der Republik<br />

Wie tief politische Auseinandersetzungen auf das alltägliche Leben<br />

der Bevölkerung eingewirkt haben, läßt sich nur schwer ermessen<br />

und nur in Ausnahmesituationen - zum Beispiel an den heftigen<br />

Kundgebungen gegen die Rätebewegung im Frühjahr 1919<br />

aufzeigen. Fest steht aber, daß sich die große Krise am Beginn<br />

der dreißiger Jahre tief ins Bewußtsein der Vorarlberger<br />

eingeprägt hat egal, durch welche Weltanschauung die<br />

Erfahrung dieser Krise interpretiert wurde. Keine der vorherrschenden<br />

Ideologien ist dabei unbeschädigt davongekommen : Von<br />

der Sozialdemokratie wandten sich viele ab, weil die Utopie einer<br />

klassenlosen Gesellschaft keine ausreichende Antwort auf die<br />

drängenden Probleme zu geben schien. Die ka tholisch-konserva ti ve<br />

Ideologie einer Rückkehr zum einfachen Leben der vorindustriellen<br />

Welt machte angesichts von Massenarbeitslosigkeit und Not niemandes<br />

Magen satt. Die Ernte fuhren die Nationalsozialisten ein,<br />

die mit einem aggressiven Programm und klar formulierten<br />

Feindbildern die Lösung der Krise versprachen.<br />

WIRTSCHAFTSKRISE<br />

Die in den ausgehenden zwanziger Jahren einsetzende weltweite<br />

Rezession traf Österreich besonders schwer, da ihre Auswirkungen<br />

hier durch gravierende Strukturschwächen sowie durch eine<br />

besonders hohe Außenhandelsabhängigkeit verstärkt wurden. Die<br />

österreichische Industrie war beispielsweise technisch auf einem<br />

wei taus niedrigeren Stand als die Industrie des Deutschen Reiches;<br />

nur in der Textilindustrie lag der Anteil der Löhne und<br />

Gehälter an den Gestehungskosten mit 21 Prozent auf dem deutschen<br />

Niveau, sonst - bei weit niedrigeren Löhnen - immer darüber<br />

(1).<br />

Vorarlberg war eines der Zentren der österreichischen Textilindustrie.<br />

1923 wurden insgesamt 292 Textilbetriebe mit 11.223<br />

Beschäftigten gezählt, da von 133 Betriebe und 5.768 Beschäftigte<br />

133

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