Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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1921 bis 1927 auf 27,9 % 1934. Die Jahre der größten Zunahme<br />
waren 1929/30 mit 4,3 und 1930- 32 mit 1,9 Prozentpunkten.<br />
Da die Zahl der Spindeln sich von 1932 bis 1936 nicht mehr erhöhte,<br />
die Garnerzeugung in Vorarlberger Baumwollspinnereien<br />
jedoch von 5.311 Tonnen 1930 um 94 Prozent auf 10.302 Tonnen<br />
1936 stieg, muß angenommen werden, daß die Vorarlberger Textilindustrie<br />
in der Krise große Modernisierungs- und Rationalisierungsinvestitionen<br />
tätigte es war die Zeit der beginnenden<br />
Automatisierung (3). Es ist festzuhalten, daß zwischen 1929 und<br />
1936 eine relativ hohe Arbeitslosigkeit (vgl. die Aufstellung im<br />
Anhang) - bis zu 3.300 arbeitslose Textilarbeiter ! - mit großen<br />
Rationalisierungsinvestitionen parallel lief (4).<br />
Während der kurzfristige Zusammenbruch des Welthandels keineswegs<br />
zu einem Zusammenbruch der Textilindustrie führte, steckte<br />
die Stickerei während der ganzen Ersten Republik in einer schweren<br />
Krise. Die Vorarlberger Stickereibetriebe waren größtenteils<br />
sehr kleine Familienbetriebe mit oftmals nur einer Stickmaschine ;<br />
1927 gab es nur 28 Betriebe, die mehr als 20 Arbeiter beschäftigten,<br />
und 1934 gar nur mehr fünf (5).<br />
Die genaue Zahl der Sticker und Stickarbeiter kann kaum<br />
festgestellt werden, denn in den Familienbetrieben wurden je nach<br />
Auftragslage mehr oder weniger Familienmitglieder oder Verwandte<br />
in den Produktionsprozeß eingebunden. Es gibt daher - auf der<br />
Grundlage des Maschinenparks - nur Schätzungen der Maximalzahl<br />
der Beschäftigten bei Vollbeschäftigung.<br />
Danach wären 1910 in der Kettenstichstickerei 3.300, in der Handmaschinenstickerei<br />
5.000, in der Schiffchenstickerei 3.500, also<br />
insgesamt 11.800 Menschen beschäftigt gewesen; 1920 nur noch<br />
insgesamt 6.700. Der Beschäftigungseinbruch war vor allem in der<br />
Handmaschinenstickerei erfolgt, wo nur noch 1.500 Beschäftigte<br />
geschätzt wurden. Bis 1930 reduzierte sich die Zahl der Arbeitsplätze<br />
für, Handmaschinensticker noch einmal auf ein Drittel: Nur<br />
noch 500 wurden bei Vollbeschäftigung geschätzt. 1930 hätten bei<br />
Vollbeschäftigung noch 1.000 Kettenstichsticker und 2.800 Schiffchensticker<br />
Arbeit gefunden.<br />
Eine andere Angabe bezieht sich auf die tatsächlich beschäftigten<br />
Sticker, und hier zeigt sich die katastrophale Auswirkung der<br />
Absatzkrise am deutlichsten: 1934 arbeiteten 853 Sticker - 1900<br />
waren es noch über 12.000 gewesen. Auch im besten Nachkriegsjahr,<br />
1928, hatte nur ein Drittel der vor dem Krieg arbeitenden<br />
Sticker Beschäftigung gefunden. Das hing neben der Absatzkrise<br />
mit der Automatisierung der Stickerei zusammen. 1929 wurde mit<br />
846 Automaten der Höchststand erreicht. Viele Sticker wandten sich<br />
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