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VON DEN "UNABHÄNGIGEN" ZUM BAUERNBUND<br />

Der "Unabhängige Bauernbund" betrieb in den ersten Jahren der<br />

Republik konsequente bäuerliche Interessenvertretung und war<br />

durchaus bereit, mit der christlichsozialen Landesregierung<br />

Konflikte auszutragen. Mit dem christlichsozialen Bauernbund<br />

konnten sich die "Unabhängigen" nicht einigen. Im "Bauern-Blatt"<br />

vom 23. Jänner 1920 wird von einer Versammlung berichtet, in der<br />

ein Zusammensehluß beider Organisationen diskutiert wurde:<br />

"Zwei kleine Häklein in einem Satz waren das Trennende der<br />

beiden . Das Wörtchen 'christlich' , welches uns ein<br />

anwesender Jurist, unter kräftiger Beihilfe eines in früheren<br />

Jahren gewesenen und ge stolperten Kapuziners aus dem Montafon<br />

kunstgerecht aufdrängen wollten, uns aber nicht recht zum<br />

folgenden Satz passend einleuchtete. Dieser folgende Satz enthielt<br />

die Bestimmung: 'Gegen die Sozialdemokratie kämpfen'.<br />

Also christlich sein und kämpfen finden wir mit der wahren<br />

Lehre Christi nicht recht vereinbar. Diese christliche Kämpferei<br />

soll nur der alte LandeseI mit seinen neuen OhrwasteIn allein<br />

machen. Wir bleiben der Neutralität treu und werden nach wie<br />

vor bei unserer reinbäuerlichen Interessenvertretung bleiben."<br />

Die Oberländer Bauern ließen sich von den Christlichsozialen<br />

nicht einfach für deren Kampf gegen die Sozialdemokratie einspannen.<br />

Im "Bauern-Blatt" vom 13. Februar 1920 antworteten<br />

"sieben Unabhängige" auf einen Artikel im "Volksblatt" :<br />

". .. von jedem rechtlich Denkenden muß die Art verurteilt<br />

werden ... , mit welcher heute der Bolschewismus bekämpft<br />

wird. Solange nur Gewalt gegen Gewalt gesetzt wird, kann die<br />

Menschheit nicht froh werden, und das Uebel kann nicht<br />

beseitigt werden. Diese Sprache gefällt uns Bauern besser als<br />

das letztjährige (Wahlmanöver) Waffenverteilung, zur Bekämpfung<br />

der Bolschewiki. Damals wurden wir in den Bergen und<br />

Tälern bewaffnet und heute steht eine bewaffnete Macht wieder<br />

gegen uns" (13).<br />

Gegen die Bauern konnten die "Volksmilizen" nicht eingesetzt werden.<br />

Vielmehr mußten die Behörden befürchten, die ausgegebenen<br />

Waffen könnten sich gegen die Initiatoren der Bewaffnung<br />

wenden (14).<br />

Aber auch die Sozialdemokratie wandte sich nicht offen gegen die<br />

"Unabhängigen". Am 20. November, dem Tag der Bauernbefreiung,<br />

fand in Bludenz eine Kundgebung in der "Fohrenburg" statt, bei<br />

der der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Wilhelm Sieß -<br />

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