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Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

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1919 bestand allgemeine Wehrpflicht, allerdings wurden maximal<br />

24.000 Mann eingezogen. Als Mittel zur Demokratisierung des Heeres<br />

wurden die Soldatenräte angesehen, die in Vorarlberg jedoch<br />

straff von oben kontrolliert und bis zu ihrer Auflösung 1923 von<br />

keinerlei Bedeutung waren. Die Soldaten hatten kurzfristig sogar<br />

das Recht gehabt, Offiziere und Unteroffiziere zu wählen, die<br />

dann allerdings von der Landesregierung bestätigt werden<br />

mußten (5).<br />

Weder die Soldatenräte noch das Recht der Offizierswahl führten<br />

jedoch zu einem Austausch der Offiziere. Die militärische Elite<br />

blieb gleich wie alle anderen Eliten vom Wechsel der Staatsform<br />

unangefochten.<br />

Der höchste Offizier in Vorarlberg im Kader der Tiroler Jäger 3<br />

war 1919 Obs tl. Heinrich Kurer Edler von Pertovec, sein Stellvertreter<br />

Obstl. Karl Freiherr von dem Busche-Ippenburg. Kommandant<br />

der 1. Infanterie Kompanie war Karl Kunze, dem wir als<br />

Kommandant der Heimwehr Bregenz später wieder begegnen werden<br />

und der dann 1933 zu den Nationalsozialisten überging. Die<br />

2. Kompanie befehligte Obstl. Josef Burger, sein Kompanie-Offizier<br />

war Anton Ulmer, der spätere Landesführer der Vorarlberger<br />

Heimwehr. Kommandant der 3. Infanteriekompanie war Hauptmann<br />

Hans Seeling-Skrin, sein Kompanie-Offizier war mit <strong>August</strong> Graf<br />

Coreth-Starhemberg der Träger eines bedeutenden altösterreichischen<br />

Namens. Einige der Herren wurden bald pensioniert oder<br />

aus Vorarlberg abgezogen, andere, wie Busche, blieben bei den<br />

Vorarlberger Volkswehr-Truppen, die den neuen Namen Alpenjägerbataillon<br />

4 bekamen. Den Oberbefehl dieses Bataillons übernahm<br />

mit Oberst Steurer ein Mann, der stets gute Kontakte mit der<br />

Landesregierung pflegte und auch an der Schaffung der Heimwehren<br />

beteiligt war. Die Volkswehr war 1918/19 nur ungefähr<br />

800 Mann stark zu wenig für die Landesregierung, die mit<br />

dieser geringen Zahl die Existenz eigener Volksmilizen und des<br />

späteren Heimatdiensts - der Vorarlberger Heimwehren - begründete<br />

(6).<br />

Sowohl die Landesleitung der Heimwehren als auch die Landesregierung<br />

fühlten sich in den ersten Jahren durch das Bundesheer<br />

mehr bedroht als beschützt: Die Soldaten waren nämlich überwiegend<br />

sozialdemokratisch gesinnt.<br />

Durch den Friedensvertrag -von St. Germain war Österreich ein<br />

Beru fsheer von 30.000 Mann vorgeschrieben worden. Die Berufssoldaten<br />

waren dann gewerkschaftlich organisiert und wählten mit<br />

ihren Vertrauensmännern eine Art Betriebsrat. In den ersten<br />

Jahren der Republik dominierte der sozialdemokratische Militär-<br />

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