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soll die nationale Opposition mit Gewalt mundtot machen. Es ist<br />

zwar eine Dummheit - aber in der Angst um das Mandätlein<br />

verliert selbst der schlangenkluge christlichsoziale Politiker<br />

Verstand und Haltung."<br />

Der entscheidende Bruch zwischen Deutschnationalen und Christlichsozialen<br />

folgte im Mai 1933: Der "Heimatdienst", wo von<br />

Anfang an radikale Deutschnationale und spätere Nationalsozialisten<br />

stark vertreten waren, brach auseinander. Die Na tionalsozialisten<br />

traten aus, unter anderen so prominente Männer wie der<br />

Landeswehrführer Moriz von Matt und der Bregenzer Stadtwehrführer<br />

Karl Kunze. Anton Plankensteiner selbst war bis November<br />

1930 Kompanieführer der Dornbirner Heimwehr gewesen (45).<br />

Direkte Verbindungen zum nationalsozialistischen Deutschland wurden<br />

geknüpft und verstärkt. Am 25. Mai 1933 etwa sprachen in<br />

Bregenz bei - einer nationalsozialistischen "Schlageter-Gedenkfeier"<br />

nicht nur der für Vorarlberg zuständige evangelische Pfarrer<br />

Pommer und Ing. Karl Solhardt, sondern auch der Lindauer Bürgermeister<br />

Wagner (46). Albert Leo Schlageter hatte nach dem<br />

Ersten Weltkrieg an den meisten Bandenkriegen im Osten<br />

Deutschlands teilgenommen, er war im Mai 1923 wegen Sprengstoffanschlägen<br />

in dem von französischen Truppen besetzten<br />

Ruhrgebiet hingerichtet worden und galt als "Märtyrer der<br />

Bewegung" (47).<br />

Die christlichsozialen Machthaber in Bund und Land begannen,<br />

mit administrativen und polizeilichen Maßnahmen gegen die breitangelegte<br />

politische Agitation der Nationalsozialisten vorzugehen.<br />

Für Aufmärsche wurde am 4. Mai 1933 ein Uniformverbot erlassen;<br />

das "Vorarlberger Tagblatt" wurde am 17. Mai 1933 beschlagnahmt<br />

und stand ab 30. Mai unter Vorzensur; Anfang Juni fanden bei<br />

prominenten Nationalsozialisten Hausdurchsuchungen statt. Als am<br />

19. Juni in Krems Nationalsozialisten durch einen Handgranatenanschlag<br />

einen Menschen töteten und dreißig verletzten, nahm das<br />

die Regierung zum Anlaß, die NSDAP und ihre Nebenorganisationen<br />

zu verbieten (48).<br />

Die Nationalsozialisten entfalteten daraufhin in Österreich eine<br />

massive illegale Propagandatätigkeit. Auf Berghängen brannten<br />

Hakenkreuzfeuer , auf Wände und Felswände wurden Hakenkreuze<br />

gemalt, Flugzettel wurden gestreut, "vaterländische" Veranstaltungen<br />

gestört, ein "Raucherstreik" wurde organisiert - der Tabaksteuer<br />

wegen -, aber auch auf der Straße blieben sie präsent. Am<br />

29. Juni 1933, zehn Tage nach dem Verbot, kam Kanzler Dollfuß<br />

nach Vorarlberg. In Dornbirn empfingen ihn die Nationalsozialisten<br />

auf den Straßen mit "Heil-Hitler"-Rufen und dem "Horst-<br />

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