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Der Artikelschreiber verabschiedete sich nach eintägigem Streik<br />

der 800 Arbeiter selbst von der Baustelle (115).<br />

1921 erstreikten die 940 Arbeiter eine Lohnerhöhung und eine<br />

vierwöchige Kündigungsfrist, 1922 eine weitere Lohnerhöhung. Die<br />

Metallarbeiter erzwangen 1923 in einem Streik eine Lohnerhöhung ,<br />

die den Bauarbeitern nach Verhandlungen bereits zugestanden<br />

worden war (116).<br />

Auch 1927 und 1929 wurde hauptsächlich um höhere Löhne gestreikt.<br />

Der Streik des Jahres 1927 begann damit, daß sich am<br />

24. Juni 381 der 398 direkt beim Kraftwerksbau beschäftigten<br />

Arbeiter in einer Urabstimmung für die Arbeitsniederlegung<br />

aussprachen. Kurze Zeit später schlossen sich ihnen die 600 Arbeiter<br />

an, die eine Transportbahn nach Partenen bauten. Nach<br />

mehr als einem Monat hatten sich die geschlossen auftretenden<br />

Arbeiter durchgesetzt, und ein neuer Kollektivvertrag wurde unterzeichne<br />

t (117).<br />

Die Bauarbeiter bei diesen Großprojekten waren fast geschlossen<br />

und einheitlich in der Freien Bauarbeitergewerkschaft organisiert.<br />

Der Bezirkshauptmann von Bludenz äußerte sich 1925 lobend über<br />

die gute Organisation der Spullerseearbeiter: Sabotageakte seien<br />

dort nicht zu befürchten, weil "nach meinen beim Spullerseewerk<br />

gemachten Erfahrungen die Arbeiter dort selbst sehr gut organisiert,<br />

aber auch sehr gut geführt sind" (118).<br />

Doch mußte diese einheitliche Organisation beständig neu erkämpft<br />

werden, gegen die Trägheit unpolitischer Arbeiter, aber auch<br />

gegen die rivalisierenden Christlichen Gewerkschaften. Um diese<br />

gewerkschaftliche Einigkeit zu erhalten, versuchten die Freigewerkschaftler,<br />

jeden Einfluß der Christlichen Gewerkschaften zu<br />

unterbinden. Dazu konnte man am 2. Juli 1927 in der "Vorarlberger<br />

Wacht" lesen:<br />

"Beim Bau des Spullerseewerkes gab es von Anfang an nur eine<br />

einhei tl iche Organisation, die Baugewerkschaft , und alle Versuche<br />

der 'Christlichen', dort auch so etwas wie Gewerkschaft<br />

spielen zu können, scheiterten an der Einigkeit der Arbeiter.<br />

Die geschlossene Einigkeit bewirkte, daß die Lohn- und<br />

Arbeitsbedingungen für die dort beschäftigten Arbeiter stets<br />

annehmbare waren."<br />

Im Juni 1927 beispielsweise demonstrierten Bauarbeiter beim Vermuntwerk<br />

gegen die Teilnahme von Christgewerkschaftern bei<br />

Lohnverhandlungen , da diese bei den Betriebsratswahlen kein<br />

Mandat erzielt und so auch keinen Verhandlungsauftrag hätten.<br />

Freigewerkschaftlich organisierte Bauarbeiter scheuten sich auch<br />

nicht, im Montafon gegen einen Sekretär der Christlichen<br />

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