Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...
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Kleinwalsertals, das als Zollausschi ußgebiet begünstigt war. Es<br />
gelang auch, durch großangelegte Werbekampagnen Gäste aus<br />
anderen Teilen Europas ins Land zu bringen. 1936 konnte nach<br />
dem Ende der "Tausendmarksperre" - andere Restriktionen von<br />
deutscher Seite erschwerten weiterhin die Devisenausfuhr - mit<br />
ungefähr 850.000 Nächtigungen ein neuer Rekord registriert<br />
werden. Nach dem "Anschluß" strömten 1938 urlaubs- und<br />
nahrungsmittelhungrige Deutsche in Massen ins Land - 1,2 Millionen<br />
Jahres-Nächtigungen wurden gezählt.<br />
Besonders die Jahre zwischen 1930 und 1935 brachten für die auf<br />
mittelständische deutsche Sommergäste ausgerichteten Regionen<br />
Mon tafon, Brandnertal, aber auch Bregenz - einen empfindlichen<br />
Rückschlag, sodaß man durchaus von krisenhaften Erscheinungen<br />
in der Fremdenverkehrswirtschaft sprechen kann. Diese Krise war<br />
zwar auch strukturell bedingt, da sich die hauptsächlich betroffenen<br />
Gebiete nicht rasch genug auf den aufkommenden Wintertourismus<br />
eingestellt hatten, größtenteils aber durch die veränderten<br />
wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in den<br />
Herkunftsländern (13).<br />
Für den Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft im Vorarlberg der<br />
Ersten Republik war neben anderen Faktoren der Ausbau der<br />
Wasserkraft von maßgebender Bedeutung. Er veränderte die Landschaft<br />
nicht nur topographisch, sondern auch politisch und sozial<br />
- ähnlich wie es die großen Verkehrsbauten im letzten Drittel des<br />
19. Jahrhunderts getan hatten.<br />
1920 hatten die Vorarlberger Kraftwerke 12.317 Abnehmer, 1934<br />
bereits 33.049. Damit begann die Technisierung der Haushalte:<br />
1930 waren die ersten 50 Elektroherde installiert, 1935 bereits<br />
841. Nun konnte aber auch der Einstieg ins "Kommunikationszeitalter"<br />
beginnen: Die ersten Radiogeräte wurden aufgestellt<br />
und 1934 begann der Landessender mit der Ausstrahlung eines<br />
Rundfunkprogramms (14).<br />
Während der Gasverbrauch in Vorarlberg mit 1,4 bis 1,5 Millionen<br />
Kubikmeter in den Jahren 1930 bis 1938 ziemlich konstant blieb<br />
und sich auch gegenüber den Jahren 1915/19 also den<br />
Kriegsj ahren - nur um 64 Prozent erhöhte, verdreifachte sich der<br />
Stromverbrauch von 26 Millionen Kilowattstunden im Jahresdurchschnitt<br />
1919 bis 1921 auf 82 Millionen Kilowattstunden 1935. 39<br />
der 82 Millionen wurden 1935 von großen Firmen mit eigener<br />
Stromerzeugung wie den Textilwerken Getzner, Mutter & Cie.,<br />
Carl Ganahl & Co., Franz M. Rhomberg, F. M. Hämmerle, Schindler<br />
und den Vorarlberger Zementwerken - selbst erzeugt und ver-<br />
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