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in diesen Jahren einem anderen Produktionszweig zu, der<br />

Strickerei und Wirkerei. Die dazu notwend igen Strick- und<br />

Wirkstühle ließen sich in den Sticklokalen aufstellen, und so<br />

konnte die alte, von Familienbetrieben dominierte Produktionsstruktur<br />

aufrechterhalten werden (6).<br />

Die Vorarlberger Stickerei war zu einem großen Teil Lohnstickerei<br />

für Schweizer Unternehmen. Stickböden wurden zur Veredelung<br />

nach Vorarlberg gebracht und nach dem Besticken wieder in die<br />

Schweiz ausgeführt. Die Sticker wurden nach Stichen bezahlt. Die<br />

Überkapazitäten führten zu einem Preisverfall , mit niedrigen Preisen<br />

wurde um Aufträge gekämpft: 1927 zahlten die Auftraggeber<br />

für 100 Stiche 31 bis 32 Schweizer Rappen, 1929 noch 26 bis 29,<br />

1932 aber nur noch 13 bis 14 (7).<br />

Schweizer Sticker fürchteten die Konkurrenz des Billiglohnlandes<br />

Vorarlberg. Sie griffen zur Selbsthilfe und unterbanden 1932<br />

durch eine Grenzblockade gewaltsam den Veredelungsverkehr mit<br />

Vorarlberg. Von Jänner bis Ende Oktober 1932 erhielten die Vorarlberger<br />

Sticker im Monatsdurchschnitt 4.340 kg Ware zur Veredelung,<br />

vom 1. bis 20. November nur noch insgesamt 84,6 kg.<br />

Den Rückgang der Ausfuhr von Baumwollstickerei sowohl nach<br />

Menge als auch nach Wert belegen folgende Zahlen: 1928 wurden<br />

26.692 Meterzentner im Wert von 78 Millionen Schweizerfranken<br />

ausgeführt, 1931 nur noch 14.157 Meterzentner im Wert von<br />

36 Millionen Franken, vom 1. Jänner bis zum 1. Oktober 1932 gar<br />

nur noch 8.683 Meterzentner im Wert von 19 Millionen<br />

Franken (8).<br />

Die Stickereikrise war nicht ausschließlich durch die Weltwirtschaftskrise<br />

bedingt, wenn auch durch diese die Ausfuhr von<br />

Stickereien sehr erschwert war.<br />

Die Bauwirtschaft wurde jedoch von der Wirtschaftskrise voll getroffen.<br />

Es wurden kaum mehr Häuser gebaut. Da auch die öffentliche<br />

Hand nicht genügend Aufträge erteilte, ja sogar noch der<br />

Ausbau der Wasserkraft nach Vollendung des Vermuntprojekts 1931<br />

eingestellt wurde, machten arbeitslose Bauarbeiter in den Wintern<br />

ab 1930 das größte Arbeitslosen- Kontingent aus. Doch auch im<br />

Sommer - und das ist deutliches Zeichen für einen Konj unktur­<br />

Einbruch - waren 1932 und 1933 über 2.000 Bauarbeiter arbeitslos<br />

(9).<br />

Da von waren auch die Zulieferindustrien betroffen. So mußte das<br />

Zementwerk Lorüns 1931 für einige Zeit den Betrieb einstellen,<br />

ungefähr 100 Arbeiter wurden entlassen. Die Herstellung von<br />

Mauerziegeln ging um 75 Prozent zurück. Einzig Röhren für<br />

Trockenlegungsarbeiten wurden vermehrt produziert, da Drainagen<br />

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