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vor allem der Bildung der Kinder der Gebildeten und der<br />

Wohlhabenden. Zwei internD t ional renommierte Ordensgymnasien in<br />

Feldkirch und Bregenz besorgten die Erziehung einer katholischen<br />

Elite. Während an den Bundesgymnasien auf 21 Schüler ein Lehrer<br />

kam, stand in den Ordensgymnasien je 7 Schülern ein Lehrer zur<br />

Verfügung. Im berufsbildenden Schulwesen manifestierte sich die<br />

Vorarlberger Wirtschaftsstruktur. Die Vorarlberger" Industrie<br />

benötigte relativ wenig Techniker und produzierte hauptsächlich<br />

mit Hilfsarbeitern und Büroangestellten . Die benötigten Büroangestellten<br />

wurden in fünf Handelsschulen ausgebildet, die Techniker<br />

an der Bregenzer "Bundeslehranstalt für das Baufach und für<br />

Elektrotechnik", an der auch Maschinenbau unterrichtet wurde.<br />

Eine Handelsakademie konnte sich nicht halten. Dafür gab es in<br />

Dornbirn eine Fachschule zur Ausbildung von Textilfachkräften .<br />

In der außerschulischen Bildungsarbeit engagierten sich vor allem<br />

Arbeiterkammer und Gewerbeförderungsinstitut. Am Gewerbeförderungsinstitut<br />

wurden Meisterprüfungen abgehalten - Lehrlinge<br />

durften nur von Meistern ausgebildet werden und die Arbeiterkammer<br />

führte Kurse mit dem Ziel der "Hebung des allgemeinen<br />

Bildungsniveaus" durch. Anfänglich wurden dort vor allem<br />

elementare Kenntnisse vermittelt: Rechnen, Rechtschreiben, Lesen,<br />

Stenographie , Heimat- und Österreichkunde . Bald wurden aber<br />

auch Kurse über die österreichische Verfassung, über Arbeits- und<br />

Sozialrecht und die Stellung der Betriebsräte ins Programm<br />

aufgenommen. Vorarlberger Arbeiter mußten wohl auch deshalb als<br />

Erwachsene noch Lesen und Schreiben lernen, weil sie während<br />

ihrer Schulzeit länger zu arbeiten hatten als sie lernen durften:<br />

14 Prozent der Vorarlberger Schüler wurde 1932 von der Behörde<br />

eine sogenannte "Schulbesuchserleichterung" zugestanden, das<br />

heißt, sie waren zeitweise vom Unterricht befreit. Auf die<br />

Kinderarbeit werden wir an anderer Stelle zurückkommen (38).<br />

ARBEITSRECHT UND UNTERNEHMERMACHT<br />

Mit der Gründung der Ersten Republik waren für kurze Zeit die<br />

Sozialdemokraten in der österreichischen Politik bestimmend geworden.<br />

Bis zu ihrem Ausscheiden aus der Staatsregierung im Oktober<br />

1920 wurde ein beispielhaftes Arbeits- und Sozialrechtswerk<br />

geschaffen (39).<br />

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