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hielt 5 Prozent der Aktien, das Land Württemberg 15 Prozent, die<br />

Oberschwäbischen Elektrizitätswerke 27,5 Prozent, die Württembergische<br />

Sammelschiene AG 5 Prozent und die Großkraftwerke<br />

Württemberg AG Ludwigsburg 47,5 Prozent. Deutsche Elektrizitätswerke<br />

errichteten so vorwiegend mit fremdem Kapital - 1929<br />

wurde zum Beispiel eine Anleihe in der Höhe von zwei Millionen<br />

Pfund in England aufgenommen - in Vorarlberg Kraftwerke. Von<br />

den 1930/31 erzeugten 103 Millionen Kilowattstunden wurden<br />

folgerichtig 99,95 Prozent exportiert.<br />

Die Illwerke waren darüber hinaus mit den großen Staumauerund<br />

Kraftwerksbauten - Vermuntwerk , Lünersee - ein bedeutender<br />

Arbei tgeber. Hier muß auch auf die Österreichischen Bundesbahnen<br />

verwiesen werden, die zur Elektrifizierung der Arlbergbahn in<br />

den zwanziger Jahren den Spullersee stauten und die dazugehörigen<br />

Kraftwerksanlagen im Klostertal bauten. Diese Großbaustellen<br />

belebten Vorarlberger Talschaften - Montafon, Klostertal ,<br />

Brandnertal - und hinterließen infrastrukturelle Einrichtungen wie<br />

die Mon tafonerbahn. Sie trugen mit dem Fremdenverkehr dazu bei,<br />

die Armut im Montafon zu mindern, die sehr lange Zeit die Talschaft<br />

zum Abwanderungsgebiet gemacht hatte. Zeitliche Arbeitsauswanderung<br />

hatte jene Familien erhalten, denen die Landwirtschaft<br />

wegen der begrenzten kultivierbaren Flächen kein Auskommen<br />

bot. Teilweise waren Familien auch ganz ausgewandert (17).<br />

Mit dem Erreichen der ersten Ausbaustufe der Illwerke wurden die<br />

Arbeiten 1930/31 eingestellt, nach dem "Anschluß" jedoch sofort<br />

wieder aufgenommen. Ganz offensichtlich wollten ab 1933/34 die<br />

deutschen Firmen keine weiteren Projekte in Österreich verwirklichen,<br />

um den sich dem großen Deutschen Reich entziehenden<br />

Kleins taat wirtschaftlich nicht zu entlasten. Jedoch wurde weiter<br />

geplant, und gleich nachdem Österreich ins Reich "heimgeholt"<br />

worden war, begannen die Illwerke mit dem Bau von Rodund I,<br />

Latschau, Obervermunt und dem Speicher Silvretta. Während<br />

Angehörige der "Herrenrasse" planten und beaufsichtigten, schufteten<br />

auf den Baustellen Tausende Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter<br />

- teilweise unter kaum vorstellbaren Bedingungen und oft<br />

mit dem Einsatz ihres Lebens. Doch da von ist in den Hochglanzbroschüren<br />

des seit dem Zweiten Weltkrieg der Republik Österreich<br />

und dem Land Vorarlberg gehörenden Unternehmen nichts zu<br />

finden, so penibel sie auch sonst die Entwicklung dokumentieren.<br />

Es macht den Anschein, als hätten die demokratischen Institutionen<br />

der Republik Österreich mit den deutschen Aktien nach dem<br />

Krieg auch die Verpflichtung der Verdrängung übernommen (18).<br />

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