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kraten bestehenden Revolutionären Sozialisten im Kampf gegen die<br />

Diktatur engagiert (41).<br />

Der KPÖ gehörten vorwiegend Hilfsarbeiter und sozial Deklassierte<br />

an, die den Sprung auf den Zug des sozialen Aufstiegs - in die<br />

SDAP nicht tun wollten oder nicht geschafft hatten. Als in<br />

Lindau nach einer Versammlung ein Bregenzer Kommunist die<br />

Polizei provozierte und deshalb festgesetzt wurde, hielt der<br />

Polizeibericht auch die soziale Lage des Verhafteten fest: "Bei<br />

seiner Anhaltung hatte Resch einen Betrag von 20 g und einen<br />

Löffel bei sich. Auf die Frage, was er mit dem Löffel mache, gab<br />

er an, daß er in Bregenz immer im Kloster Suppe bekomme und<br />

deshalb den Löffel mit sich führe" (42).<br />

WAHLKÄMPFE UND WAHLERGEBNISSE<br />

In der Ersten Republik fanden in Vorarlberg insgesamt zwölf allgemeine<br />

Wahlen statt. Dreimal wurden die Gemeinderäte gewählt -<br />

1919, 1924, 1929 -, viermal fanden Landtagswahlen statt - 1919,<br />

1923, 1928, 1932 - und fünfmal Nationalratswahlen - 1919, 1920,<br />

1923, 1927, 1930.<br />

Die Christlichsozialen traten für die katholische Kirche und für<br />

das traditionelle Vorarlberg gegen die Veränderer an, hauptsächlich<br />

gegen die Sozialdemokraten, da diese nicht nur die geistige<br />

Vormacht des Katholizismus brechen wollten, sondern auch die<br />

wirtschaftlichen Besitzstände der herrschenden Eliten gefährdeten.<br />

Dazu verbreiteten die Christlichsozialen im Nationalratswahlkampf<br />

1920 etwa folgenden Leitspruch:<br />

"Für Heimat und Herd!<br />

Für Glaube und Vätersitte !<br />

Für Frauenwürde und Kinderglück !<br />

Das walte Gott" (43)<br />

Da bei den Wahlen vorgeblich "Heimat und Glaube" auf dem Spiel<br />

standen, konnten sich die offiziellen Vertreter des Glaubens auch<br />

in die Wahlkämpfe einschalten. 1923 wurde es den Vorarlbergern<br />

nicht nur von der Kanzel herab zur Gewissenspflicht gemacht,<br />

christlichsozial zu wählen, sondern der apostolische Administrator<br />

von Feldkirch, Sigismund Wai tz, verordnete zusätzlich einen<br />

Gebetstag für den Wahlausgang (44). Waitz schaltete sich auch in<br />

den Nationalratswahlkampf 1927 mit einem Hirtenbrief ein, und die<br />

österreichischen Bischöfe mahnten vor den Nationalratswahlen 1930<br />

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