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sowie den Nationalratswahlen 1930 mit 16.244 Stimmen (21,3 %)<br />

beziehungsweise 16.210 Stimmen (20,7 %). Bei den Landtagswahlen<br />

1932 gab es einen katastrophalen Einbruch: Die SDAP erreichte<br />

nur noch 11.906 Stimmen (15,6 %). Die Mitgliederzahlen lagen 1919<br />

und 1920 bei 3.417 beziehungsweise 3.423, gingen dann bis 1923<br />

auf 2.629 zurück; 1929 waren es wieder 3.158. Bis 1932 verlor die<br />

Partei 942 Mitglieder und hatte nur noch 2.216 (34).<br />

Nach der Ausschaltung des Parlaments durch Bundeskanzler 0011fuß<br />

im März 1933 war die SDAP dann mit einer Vielzahl von Verboten<br />

belegt. Im Februar 1934 wurde sie gänzlich verboten -<br />

kampflos, der blutige Februar fand in Vorarlberg nicht statt.<br />

Wenn man die Gründe für die Niederlage der Vorarlberger SDAP<br />

sucht, muß man stets vor Augen halten, daß sie einem<br />

übermächtigen Gegner erlegen war. Sie hatte in diesem Land keine<br />

Chance gegen das zu ihrer Niederwerfung angetretene Bündnis von<br />

politischem Katholizismus und rechtem Laizismus.<br />

Einer stärkeren Verankerung der SDAP in der Vorarlberger Bevölkerung<br />

war freilich auch ihre politische Programmatik entgegengestanden.<br />

Mit der österreichischen Sozialdemokratie teilte die<br />

Vorarlberger die aus der marxistischen Tradition stammende<br />

Annahme, daß eine durchgängige Kapitalisierung der Wirtschaft<br />

sämtliche Lebensbereiche erfassen und den Großteil der Bevölkerung<br />

proletarisieren werde. Die Perspektive war der Sozialismus<br />

auf der Basis einer hoch industrialisierten Gesellschaft. Für die<br />

vielen im dörflich- industriellen Mischmilieu verankerten Vorarlbergerinnen<br />

und Vorarlberger waren das keine sympathischen Aussichten.<br />

Die großen Linien der Politik der SDAP wurden in Wien gezeichnet<br />

und entsprachen nicht den Verhältnissen im vom politischen<br />

Katholizismus geprägten Vorarlberg. Am Landesparteitag vom 17.<br />

<strong>August</strong> 1919 war die Landtagsfraktion noch beauftragt worden, "in<br />

Hinkunft vor allen wichtigen Beschlüssen mit den erreichbaren<br />

Vertrauensmännern Besprechungen abzuhalten" (35). Doch die<br />

Entscheidungen fielen immer weniger an der Basis, gefragt waren<br />

"woht'durchdachte, planmäßige Leitung" sowie "strengste Pflichterfüllung<br />

aller Glieder" (36). Als 1926 mit Otto Bauer der führende<br />

Kopf der SDAP im Bregenzer Blumeneggsaal sprach, meldete sich<br />

bei Eröffnung der Diskussion nach der · Rede Bauers Anton Linder<br />

zu Wort und sagte laut Bericht der BH Bregenz, "nach einer solchen<br />

herrlichen Rede, wie sie der Nationalrat Genosse Dr. Otto<br />

Bauer jetzt gehalten habe, erübrige sich jede Diskussion, und er<br />

forderte die anwesenden Genossen auf, sich zu erheben und zu<br />

geloben, die Sache der Sozialdemokratie hochzuhalten und für die<br />

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