06.02.2013 Aufrufe

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bundesländern berücksichtigen und vergleichen, fehlen jedoch.<br />

Grundsätzlich besagen ja Angaben über die bloße Höhe der Löhne<br />

gar nichts, wenn sie nicht auf die Lebenshaltungskosten bezogen<br />

werden.<br />

Eine frühe Erhebung der Lebenshaltungskosten stellt die im Einvernehmen<br />

mit Industrie und Arbeiterschaft vom Vorarlberger<br />

Landesamt für Statistik am 1. Februar 1920 erstellte Wochenbedarfsstatistik<br />

dar.<br />

Folgende Produkte wurden für eine Person miteinbezogen : 1,5 Wekken<br />

Brot, 250 g Mehl, 300 g Fleisch, 185 g Zucker, 1,4 I Milch,<br />

125 g Käse, 500 g Maisgries, 100 g Marmelade, 125 g Kriegskaffee,<br />

125 g Fett, 1 kg Kartoffeln, 60 g Salz, 60 g Zwiebel,<br />

500 g Kraut, 125 gErsatzmehle , 1 kg Obst, Seife, 3 Schachteln<br />

Zündhölzer, Kohle, Wohnungsmieteanteil, 1 Paar Schuhe pro Jahr,<br />

1 Hemd pro Jahr, 1 Anzug pro Jahr.<br />

Insgesamt kosteten diese Produkte in der Woche 91,10 Kronen pro<br />

Person. Die aufgelisteten Lebensmittel bildeten dann auch den<br />

Warenkorb zur Erhebung des Vorarlberger Preissteigerungsindexes.<br />

Da keine Löhne zum 1. Februar 1920 bekannt sind und die<br />

Inflationsra te damals so hoch war, daß nur Löhne zum gleichen<br />

Stichtag mit den Lebenshaltungskosten in Beziehung gesetzt werden<br />

können, ermöglichen diese Angaben keine Vergleiche (11).<br />

Aus dem Jahre 1929 stammt eine Berechnung, mit der Reallohnbestimmungen<br />

möglich sind. Im "Vorarlberger Volksblatt" vom<br />

15. Februar 1929 wurden die Lebenshaltungskosten einer fünfköpfigen<br />

Familie pro Monat mit 500 Schilling ausgewiesen: Wohnung<br />

(80), Licht, Wasser (10), Brennmaterial (20), Kinder (60),<br />

Lebensmittel (150), Kleider, Schuhe (50), Verschiedenes (30), Vergnügungen,<br />

Taschengeld (30), Versicherungen (70). Laut "Volksblatt"<br />

hätte einer fünfköpfigen Familie ein Jahreseinkommen von<br />

6.000 Schilling, das heißt 1.200 Schilling pro Kopf, zur Verfügung<br />

stehen müssen. Barnabas Fink, Pfarrer, christlichsozialer Landespolitiker<br />

und Sozialforscher, errechnete in seinem Beitrag zur<br />

Vorarlberger Heimatkunde 1931 deutlich niedrigere Kosten pro Kopf<br />

und Jahr, nämlich 949 Schilling: 525 für Nahrungsmittel, 210 für<br />

Kleidung und Wäsche, 214 für Wohnung, Heizung und Beleuchtung<br />

(12).<br />

Der österreichische Bund der Industrieangestellten ließ 1927 das<br />

monatliche Existenzminimum eines männlichen, ledigen, vollj ährigen<br />

Angestellten errechnen, der sich mit seinem Einkommen selbst<br />

erhalten muß, und kam dabei auf 260 Schilling, also 3.120 Schilling<br />

im Jahr.<br />

84

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!