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Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

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der Hauptaufgaben der staatlichen Verwaltung erachte, die<br />

Dienstwilligkeit des Personales mit allen Mitteln zu schützen<br />

und zu heben. Leider sind mir jedoch speziell hinsichtlich der<br />

Auswahl dieser Mittel sehr enge ' Grenzen gezogen."<br />

Der Minister verweist im Folgenden darauf, daß in der ersten Zeit<br />

"nach dem Umsturze" die Streiks wirtschaftlichen Charakter hatten<br />

und so durch materielle Leistungen des Staates beigelegt werden<br />

konnten. In jüngster Zeit habe sich jedoch eine Änderung<br />

ergeben:<br />

"Die auseinandergehenden Ansichten unserer Parteien in der<br />

Nationalversammlung über den Weg, welcher zur Sanierung<br />

unserer wirtschaftlichen Notlage einzuschlagen ist, haben es<br />

na turgemäß bewirkt, dass die Streikbewegungen der jüngsten<br />

Zeit wiederholt ihres Charakters als reiner Lohnkämpfe entkleidet<br />

und auch zur Vertretung und Durchsetzung parteipolitischer<br />

Anschauungen und Wünsche verwendet wurden. In allen<br />

diesen Fällen scheidet aber das Palliativmittel der materiellen<br />

Zuwendung aus, ein Exekutivmittel zur Erzwingung des<br />

staatlichen Willens besitzen wir dermalen nicht, es erübrigt<br />

daher vorerst nur der Weg des Verhandelns . Insolange<br />

deshalb die Regierung einer verlässlichen Stütze ihrer staatlichen<br />

Autorität entbehrt, ist es auch unbedingt zu vermeiden,<br />

durch ein scharfes Auftreten in der einen oder anderen<br />

Richtung, das mangels einer solchen Stütze letzten Endes nur<br />

zu einer weiteren Offenbarung der Schwäche der Verwaltung<br />

führen dürfte, die Streiksituation zu verlängern oder eventuell<br />

sogar eine neuerliche Streikgefahr heraufzubeschwören."<br />

An dieser Stelle schrieb der Landeshauptmann "und so?" an den<br />

Rand (4). Otto Ender und mit ihm die Landesregierung waren entschlossen,<br />

in Vorarlberg Ordnung zu machen. Sie schufen sich<br />

konsequent die "Exekutivmittel zur Erzwingung des staatlichen<br />

Willens", der in Vorarlberg mit dem Willen des politischen<br />

Ka tholizismus gleichgesetzt wurde: Der Ausbau der Heimwehren<br />

wurde gefördert, Bundesheer sowie Gendarmerie wurden "entpolitisiert",<br />

das heißt, dem politischen Katholizismus dienstbar<br />

gemacht.<br />

Die als Entpolitisierung getarnte Umpolitisierung des Heeres<br />

Gleich nach der Niederlage des alten Heeres wurde mit der Volkswehr<br />

eine bescheidene bewaffnete Truppe für die neue demokratische<br />

Republik geschaffen. Nach dem Wehrgesetz vom 6. Februar<br />

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