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überhaupt nur kleine - reformistische - Schritte möglich (86). Dadurch<br />

wurden viele enttäuscht, sie fühlten sich um ihre Hoffnungen<br />

betrogen. Die Arbeiterorganisationen wurden schwächer, die<br />

reaktionären Kräfte stärker. Mangelnde Aktions- und Durchsetzungsfähigkeit<br />

führte zur Abkehr von immer mehr Arbeitern von<br />

den Gewerkschaften. Die schwindenden Mitgliederzahlen wiederum<br />

schwächten die Aktions- und Durchsetzungsfähigkeit. Noch einmal<br />

griff eine große Welle kollektiven Hoffens auf Vorarlberg über,<br />

die allerdings nicht vorwiegend Arbeiter erfaßte: der Nationals.ozialismus<br />

mit seiner Ideologie einer "völkischen Revolution".<br />

Arbeiterkammer und Betriebsräte<br />

Die Arbeiterkammer<br />

Die Geschichte der Vorarlberger Kammer für Arbeiter und Angestellte<br />

wurde von Gerhard Wanner bereits beschrieben, deshalb<br />

reicht hier eine knappe Darstellung aus. Ende Februar 1920 wurde<br />

vom österreichischen Nationalrat das Gesetz über die Errichtung<br />

von Kammern für Arbeiter- und Angestellte beschlossen, die dann<br />

1921 rechtlich mit den seit 1850 bestehenden Handelskammern<br />

gleichgestellt wurden (87).<br />

Die Arbeiterkammern sollten die wirtschaftlichen Interessen der in<br />

Gewerbe, Industrie, Handel, Verkehr und Bergbau tätigen Arbeiter<br />

und Angestellten vertreten und zur Verbesserung der wirtschaftlichen<br />

und sozialen Lage der Arbeitnehmer beitragen. In ihrer<br />

konkreten Arbeit ergänzten die Arbeiterkammern die Tätigkeit der<br />

Gewerkschaften.<br />

Sie betrieben vor allem durch die Kammer-Bibliotheken Bildungspolitik.<br />

So entstanden in Vorarlberg Büchereien in Bludenz, Feldkirch,<br />

Dornbirn und Bregenz sowie zahlreiche Wanderbüchereien<br />

zum Beispiel in Partenen, Nenzing, Frastanz , Hohenems, Thüringen<br />

und Wald am Arlberg. Die Christlichen Gewerkschaften, die sich<br />

zuerst gegen die Bibliotheken verwehrt hatten, da sie in ihnen<br />

"marxistische Brutstätten" vermuteten, änderten in der Folge ihre<br />

Meinung und stellten sich hinter diese Einrichtungen. Das könnte<br />

damit zusammenhängen, daß gesellschaftstheoretische Bücher kaum<br />

vorhanden und auch nicht sehr gefragt waren; ·die Leser<br />

bevorzugten Unterhaltung (88).<br />

Wichtig waren die "Wirtschaftsberichte der Kammer für Arbeiter<br />

und Angestellte in Feldkirch" (89). Den Organisationen der<br />

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