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Zwischen Kaiser u Führer-ocr_verr.pdf - Johann-August-Malin ...

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gen, dann werden Sie noch viele Jahrzehnte auf den berufsständischen<br />

Aufbau warten müssen ... Wenn letzten Endes (was<br />

vielfach unter der Bevölkerung verbreitet ist) die Auflösung der<br />

früheren Parteien und Gewerkschaften, auch der sozialistischen<br />

Partei, nur den Zweck haben sollte, daß damit gleichzeitig mit<br />

der Neuordnung der Arbeiterschaft das Mitbestimmungsrecht<br />

genommen wird, dann würde der neue Staat und dessen <strong>Führer</strong><br />

eine ungeheure Enttäuschung erleben. Sie können jede Arbeiterbewegung<br />

auflösen, das ist in Ihrer Macht gelegen, Sie können<br />

auch die Abgeordneten, die im Landtage sind, absetzen, aber<br />

es werden an ihrer Stelle immer wieder Arbeitervertreter hier<br />

sitzen, und diese, die nach uns kommen, werden wie wir und<br />

wie die, die vor uns hier waren, sich die Freiheit der<br />

Meinungsäußerung nicht nehmen lassen ... " (16).<br />

Die beiden Arbeitervertreter mögen sich zwar die Freiheit der<br />

Meinungsäußerung bewahrt haben, doch in der Politik bewirkten<br />

sie ebensowenig wie die, "die vor uns hier waren" - die<br />

Sozialdemokraten. Letztere hatten sich noch am 13. Dezember 1933,<br />

zwei Monate vor dem Verbot ihrer Partei, im Landtag gegen die<br />

Mißachtung der Interessen der Arbeiterschaft, vor allem gegen<br />

Lohnkürzungen zur Wehr gesetzt. Besonders heftig wurde von<br />

Jakob Bertsch kritisiert, daß mit Hilfe des Freiwilligen Arbeitsdienstes<br />

Lohndrückerei betrieben werde, denn öffentliche<br />

Bauten kamen auf diese Weise billiger. <strong>Johann</strong> Josef Mittelberger<br />

entgegnete für die Christlichsozialen :<br />

"Man nennt das Lohndrückerei. Ja, schauen Sie, die Entwicklung<br />

geht ohnedies in dieser Tendenz: Lohnsenkung , Gehaltssenkung<br />

überhaupt."<br />

Bertsch brachte die Politik der Herrschenden auf den Nenner:<br />

"Ja, es gibt bestimmte Kategorien von Menschen, das sind nicht<br />

Arbeitslose von unten, sondern Arbeitslose von oben, von denen<br />

der Papst sogar in seiner Enzyklika Quadragesimo anno sagt,<br />

daß es eine satte Bourgeoisie sei, die in naiver Gleichgültigkeit<br />

das Recht für sich in Anspruch nehme, den ganzen<br />

Arbeitsertrag für sich zu beanspruchen. Haben Sie eine<br />

Maßnahme getroffen, oder Ihre Partei oder Ihre Regierung, daß<br />

man diese satten Menschen, diese Angefressenen, zu irgendeiner<br />

Mehrleistung herangezogen hat? Zeigen Sie eine solche Maßnahrne,<br />

die dazu beigetragen hat, die Lasten der ungeheuren<br />

Not auf diese Schultern abzuwälzen. Alle Maßnahmen, die unter<br />

Ihrer sogenannten autoritären Regierung getroffen worden sind,<br />

sind dahin gegangen, daß man den Satten gegeben und den<br />

Armen genommen hat."<br />

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