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Die Freien Gewerkschaften<br />

Bis 1918 waren in Vorarlberg die meisten sozialdemokratischen<br />

Einzelgewerkschaften dem Landesverband Tirol angeschlossen<br />

gewesen. Erst als Vorarlberg im November 1918 ein eigenes Land<br />

wurde, setzte eine langsame Lösung vom Tiroler Landesverband<br />

ein. Einzig die Textilarbeiter hatten schon vor dem Ersten Weltkrieg<br />

eine eigene Landesorganisation gehabt. 1924 waren zum Beispiel<br />

noch die Buchdrucker, Land- und Metallarbeiter sowie die<br />

Sozialversicherungsangestellten von Tirol und Vorarlberg gemeinsam<br />

organisiert; 1931 waren es noch ' die Buchdrucker und<br />

Buchbinder, die Hotelangestellten und die in der technischen<br />

Union organisierten Arbeiter.<br />

1920 wurde das sozialdemokratische Parteisekretariat und das<br />

Sekretariat der Freien Gewerkschaften getrennt, da nach den<br />

Textilarbeitern auch die Bauarbeiter ein eigenes Sekretariat in<br />

Vorarlberg aufbauten. Parteisekretär blieb Anton Linder,<br />

Gewerkschaftssekretär wurde Anton Schlüter. 1921 scheint mit dem<br />

Bregenzer Samuel Spindler ein eigener Sekretär der Textilarbeitergewerkschaft<br />

auf; 1927 wurde Anton Pichier als Gewerkschaftssekretär<br />

der Bauarbeiter aktenkundig.<br />

Die Organisation der Freien Gewerkschaften wurde in der Ersten<br />

Republik noch in anderer Hinsicht verändert. Ursprünglich waren<br />

der Österreichischen Gewerkschaftskommission zahlreiche Zentralund<br />

Lokalvereine angeschlossen gewesen. Das hatte historische<br />

Gründe, war aber organisatorisch ineffizient. Während der ganzen<br />

Ersten Republik war nun ein Umbau nach dem Industriegruppenprinzip<br />

im Gange, das sich jedoch nur sehr langsam gegen den<br />

Widerstand der vielen Kleingewerkschaften durchsetzen ließ. Die<br />

unterste Organisationseinheit war der Betrieb, wo Vertrauensleute<br />

beziehungsweise Betriebsräte die Basisarbeit leisteten; das oberste<br />

Gremium war bis 1928 die Zentralkommission der Freien Gewerkschaften<br />

Österreichs, ab 1928 der Bund der Freien Gewerkschaften<br />

Österreichs. Höchstes Gremium auf Landesebene war die Landeskonferenz,<br />

die meistens jährlich einmal zusammentrat und die<br />

dreizehnköpfige Landesgewerkschaftskommission wählte, der die<br />

eigentlichen Leitungsaufgaben oblagen (73).<br />

Die Freien Gewerkschaften waren untrennbar mit der Sozialdemokratischen<br />

Partei verbunden. 1922 zählten die Freien Gewerkschaften<br />

angeblich 10.158 Mitglieder, die SDAP zählte 3.025; 1925<br />

waren es 6.225 Freigewerkschafter und 2.842 SDAP-Mitglieder, 1930<br />

3.787 gegen 2.758; 1932 dann waren die Zahlen beinahe gleich:<br />

2.304 Freigewerkschafter und 2.216 SDAP-Mitglieder. Damit war<br />

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