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kratie alles Katholische, alles, was einem christlichen Mädchen<br />
heilig ist, mit Haß und Wut begeifert und bekämpft" (72).<br />
Das Feindbild wurde durch noch so primitive Zeitungsmeldungen<br />
verfestigt. So liest man etwa im "Volksblatt" vom 1. November<br />
1921 zu Brandstiftungen in der Gegend von Bl udenz:<br />
"Früchte der materialistischen Weltanschauung. Kommunismus<br />
und Sozialismus feiern wüste Orgien - Volk wache auf und besinne<br />
dich auf deine Pflichten gegen Gott und deine Mitmenschen!<br />
"<br />
Die Macht des politischen Katholizismus wurde wesentlich durch<br />
. die Frauen stabilisiert. Bei den Nationalratswahlen 1920 wählten<br />
in neun der 13 Bregenzer Wahllokale 478 Männer und 340 Frauen<br />
sozialdemokra tisch, 523 Männer und 999 Frauen christlichsozial ,<br />
565 Männer und 584 Frauen großdeutsch; in elf der zwölf Dornbirner<br />
Wahllokale wählten 1.009 Männer und 767 Frauen sozialdemokratisch,<br />
1. 228 Männer und 2.184 Frauen christlichsozial ,<br />
554 Männer und 584 Frauen großdeutsch (73). Die Frauen waren<br />
wohl enger an traditionelle Lebensformen gebunden und hatten<br />
wen iger Möglichkeiten, neue soziale Erfahrungen zu machen, als<br />
die stärker außenorientierten Männer. Die Christlichsozialen<br />
beschworen folgerichtig immer wieder die heilige Verbindung von<br />
Frau - Familie - Kirche. Der Katholizismus wies, der gesellschaftlichen<br />
Entwicklung entsprechend, den Frauen auch eine aktive<br />
Rolle zu nicht nur in der Verteidigung traditioneller Werthaltungen<br />
und Lebensformen, sondern auch im Kampf gegen<br />
Freidenker und Juden. So führte Bischof Wai tz im Juni 1931 vor<br />
den in Bregenz versammelten Delegierten des Reichsverbandes der<br />
katholischen Mädchenvereine Österreichs aus:<br />
"Die Mädchen sollen lernen, im Hause zu arbeiten und den<br />
Eltern zu helfen. Selbst nicht viel beanspruchen und anderen<br />
helfen bringt reichen Segen. Solche Mädchen sind der Sonnenstrahl<br />
der Familie."<br />
Anderersei ts würdigte er auch die berufstätigen Frauen und<br />
beton te die Notwend igkei t ka tholischer Akademikerinnen , "weil<br />
sonst jüdische Ärztinnen und Polizeiassistentinnen sich eine<br />
Monopolstelle erwerben würden". Er überbrachte eine Grußbotschaft<br />
des Papstes, der die Frauen zum politischen Kampf aufrief:<br />
"Dabei machte Seine Heiligkeit darauf aufmerksam, daß die<br />
weiblichen Organisationen, auch wenn sie nicht politischer<br />
Na tur sind, trotzdem für eine gewisse staatsbürgerliche<br />
Erziehung sorgen müssen. Wenn es sich darum handelt, heilige<br />
Kulturgüter auf der politischen Arena zu verteidigen, wird die<br />
Frauenwelt vorangehen" (74).<br />
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