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Die erlassenen Notverordnungen begrüßt Ender, doch geht er als<br />

Kulturkämpfer noch weiter:<br />

"Wir brauchen auch eine Notverordnung, die der Sauerei an den<br />

Kragen geht. Heute hat die Stunde geschlagen, wo der Kampf<br />

gegen Schmutz und Schund mit Aussicht auf Erfolg aufgenommen<br />

werden kann. Die parlamentslose Zeit ist dazu just die rechte."<br />

Unter "Schmutz und Schund" fiel nach diesen Vorstellungen alles,<br />

was mit konservativ-kirchlichen Moralvorstellungen nicht übereinstimmte<br />

da eröffnete sich ein weites Feld für Zensur,<br />

Vereinsverbote und Beschränkung individueller Freiheiten.<br />

Ein knappes Jahr später, in dessen Verlauf sich das austrofaschistische<br />

System in Österreich immer deutlicher herausbildete<br />

(53), hatte sich auch Enders Position weiter verschärft. Beim<br />

Bauerntag am 8. Februar 1934 sprach er in Dornbirn vor 1.600<br />

Bauern und konservativer Prominenz unter anderen Bischof<br />

Wai tz, dem späteren Landeshauptmann Winsauer, Vertretern von<br />

Heimatdienst und Vaterländischer Front und so weiter - über den<br />

neuen Staa t,<br />

maßgeblichen<br />

sind wieder<br />

an dessen Grundlegung er als Verfassungsminister<br />

Anteil hatte. Im "Volksblatt" vom 9. Februar 1934<br />

die wichtigsten Reden abgedruckt. Die zentrale<br />

Passage:<br />

"Uns ist die schwere Aufgabe geworden, den schwierigen Umbildungsprozeß<br />

(vom Parteien- zum Ständestaat; Anm. d. Verf.)<br />

mittätig mitzumachen, mit allen Leiden mitzuerleben. Der Übergang<br />

zum Ständestaat wird autoritär, ja fast diktatorisch sein<br />

müssen. Diese Erkenntnis wird allgemein und die verantwortlichen<br />

Männer im Reich beseelt dieser Gedanke. Nun aber, meine<br />

lieben Bauern, ihr seid immer der vernünftigste, besonnenste,<br />

nüchternste, wenn auch der entschiedenste, energischste Teil<br />

des Volkes gewesen. Wenn wir nun durch eine Zeit des Überganges,<br />

durch eine Zeit stärkster Autorität, ja fast Diktatur<br />

gehen müssen, dann hat es noch nie eine Zeit gegeben, wo man<br />

so sehr dem Willen des <strong>Führer</strong>s gehorchen muß. Dieser <strong>Führer</strong><br />

ist Bundeskanzler Dr. Dollfuß . (Stürmische Heil- und Bravorufe)<br />

Dem obersten <strong>Führer</strong> überlassen wir es, Tempo, Maß und<br />

Zeitpunkt zu bestimmen. Wenn er spricht, wollen wir alle<br />

gehorchen. Wir wollen alle geloben, dem <strong>Führer</strong> zu folgen und<br />

nichts gegen ihn zu tun. Das gelobe auch ich hier in dieser<br />

feierlichen Stunde."<br />

In der vom Bauerntag verabschiedeten Resolution wird im ersten<br />

Punkt gefordert:<br />

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