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lei tung selbst wurde am Montagmittag aus dem Bregenzer Bahnhof<br />

vertrieben. Die Streikenden mußten ohnmächtig zusehen, wie eine<br />

beträchtliche Zahl Streikbrecher, vor allem christliche und<br />

nationale Eisenbahner und Notbannleute, aber auch etliche<br />

Mi tglieder der Freien Gewerkschaften, einen Eisenbahnnotverkehr<br />

zu errichten versuchten, was allerdings mißlang - ein Omnibusverkehr<br />

wurde organisiert.<br />

Die Bregenzer Bezirkshauptmannschaft beurteilte den Eisenbahnerstreik<br />

als weniger gefährlich als den gleichzeitig stattfindenden<br />

Bauarbeiterstreik . Am Mont ag, dem 18. Juli, ordnete sie die Kontrolle<br />

aller Bauplätze durch Bundesheerpatrouillen mit zugeteiltem<br />

Gendarm an, nachdem noch am Samstag Streikbrecher verjagt<br />

worden waren. Am Abend dieses 18. Juli zerstreute eine Gendarmerieabteilung<br />

eine Menschenansammlung, die bei einem Bahnübergang<br />

in der "Nähe des Bahnhofs Streikbrecher einzuschüchtern<br />

versuchte. Die Bregenzer Heimwehr war - wie alle anderen<br />

Vorarlberger Heimwehreinheiten - zwar vom Landeshauptmann aufgerufen<br />

und auch vom Alpenjägerbataillon mit zusätzlicher<br />

Munition ausgestattet worden, sie mußte aber nicht eingesetzt<br />

werden (41).<br />

In Feldkirch wurden 15 junge Heimwehrler der gerade erst gegründeten<br />

Feldkircher Einheit auf eigene Faust aktiv und<br />

besetzten das Postamt. Da nicht nur die Postbeamten gegen die<br />

unerfahrenen Waffenträger protestierten, sondern auch die<br />

Gendarmerie einen Unfall befürchtete, mußten die Heimwehrler<br />

das Postamt wieder räumen und sich in ihren Bereitschaftsraum<br />

begeben. Der Streik brach in Feldkirch am Samstag um 8. i3 Uhr<br />

aus. Sofort wurden 20 Gendarmen in der Stadt konzentriert, 60<br />

Zollwachbeamte hielten Bereitschaft. Am Montag meldeten sich<br />

berei ts wieder 60 Prozent der Bahnbediensteten zum Dienst, doch<br />

der Bahnverkehr konnte nicht aufgenommen werden, da ein<br />

Eisenbahner den Strom abschaltete und den Schlüssel für das<br />

Umspannwerk der Streikleitung übergab. Am Abend des Montag<br />

besetzten Bundesheereinheiten den Feldkircher Bahnhof, am<br />

nächsten Tag fuhren wieder die Züge.<br />

Am Dienstag konnten sich die Bundesheereinheiten und Gendarmen<br />

wieder aus den besetzten Bahnhöfen in Bregenz und Feldkirch<br />

sowie aus den Postämtern in Dornbirn, Bregenz und Feldkirch<br />

zurückziehen. Auch die Heimwehreinheiten aus Rankweil und Götzis<br />

verließen die Bahnhöfe.<br />

Die 595 Bludenzer Eisenbahner waren zu mehr als siebzig Prozent<br />

freigewerkschaftlich organisiert - trotzdem fuhren bereits am Montag<br />

wieder Züge. Der Bahnverkehr im Bereich Bludenz war vor<br />

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