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Vorarlberg hatte bereits 1924 eine eigene Landesleitung der<br />

Nationalsozialisten. 1926 wurde auch eine eigene Wehrorganisation ,<br />

der "Vaterländische Schutzbund" , in der Bregenzer Kaserne festgestellt.<br />

Im seI ben Jahr wurden durch die Eingliederung der<br />

österreichischen Organisation als "Landesgruppe Österreich" in die<br />

deutsche "NSDAP-Hitlerbewegung" die Flügelkämpfe in Österreich<br />

beendet; nach anfänglichen Verzögerungen setzte eine Phase<br />

straffen Aufbaus ein (38).<br />

Die ersten Reaktionen auf diese neue Partei waren verschieden.<br />

Während etwa die "Vorarlberger Wacht" am 2. Juni 1923 vor dem<br />

aggressiven Nationalsozialismus warnte, erblickte das "Volksblatt"<br />

vom 27. Mai 1923 keine Gefahr. Es fand die Ausführungen<br />

nationalsozialistischer Redner vor allem bezüglich des Antisemitismus<br />

sehr interessant, räumte der Bewegung als solcher aber keinerlei<br />

Chancen ein, jemals in Vorarlberg Fuß zu fassen. Doch<br />

neun Jahre später, 1932, saßen mit Meinrad Hämmerle aus<br />

Dornbirn und Rudolf Gunz aus Hard zwei Nationalsozialisten im<br />

Landtag. 8.058 Vorarlberger hatten der NSDAP das Vertrauen ausgesprochen,<br />

das waren 10,5 Prozent der Wähler, um 7.300 mehr<br />

als 1928.<br />

Die weitaus meisten Stimmen erreichten die Nationalsozialisten mit<br />

1. 222 in Dornbirn, gefolgt von Bregenz mit 931, Feldkirch mit<br />

686, Lustenau mit 650 und Bludenz mit 477. Während in absoluten<br />

Zahlen die bevölkerungsreichen Städte und die große Gemeinde<br />

Lustenau wenig überraschend an der Spitze liegen, ist bei der<br />

Prozentverteilung die Gemeinde Hittisau mit 23 Prozent NSDAP­<br />

Wähler an erster Stelle, gefolgt von Götzis mit 19, Hard und Au<br />

mit 17, Schoppernau mit 16, Lustenau mit 15, Tschagguns und<br />

Dornbirn mit je 14, Schruns, Rankweil , Bregenz mit 13 usw. Aber<br />

auch in Sulz oder in Bartholomäberg lag die NSDAP mit 10 Prozent<br />

noch im Landesdurchschnitt. Sehr viele ländliche, klar von den<br />

Christlichsozialen dominierte Gemeinden blieben jedoch stabil,<br />

sodaß die NSDAP insgesamt in den Gemeindebezirken Bregenzerwald<br />

, Feldkirch, Montafon und am deutlichsten mit 7,7 Prozent im<br />

Gemeindebezirk Bludenz unter dem Landesdurchschnitt blieb.<br />

Die NSDAP holte sich ihre Wähler aus Randgruppen aller<br />

etablierten Parteien: in Hittisau etwa vor allem von Großdeutschen<br />

und Christlichsozialen , in Au vom Landbund und den Christlichsozialen<br />

, in Götzis vor allem von Großdeutschen, aber auch von<br />

Sozialdemokraten, Christlichsozialen und Landbund , in Hard fast<br />

ausschließlich von den Sozialdemokraten, die dort gegenüber 1928<br />

18 Prozentpunkte verloren.<br />

Interessant ist die Situation von Lustenau. Dort legte die NSDAP<br />

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