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vereinsmitglied und Jahr von 720,31 Schilling<br />

Schilling bis 1929 gestiegen waren, brachte<br />

massiven Kaufkrafteinbruch : 1933 lag der Wert<br />

607 Schilling (13). Das bedeutete, auf die<br />

qualitative Unterernährung, oft auch Hunger.<br />

1927 auf 833,19<br />

die Krise einen<br />

gerade noch bei<br />

Familie umgelegt,<br />

Damit bestand ft,ir viele eine Situation, wie sie bereits nach dem<br />

Zusammenbruch der Monarchie infolge von Lebensmittelknappheit<br />

und Inflation geherrscht hatte. Damals waren von der Inflation<br />

Lohn- und Gehaltsempfänger sowie Inhaber von Sparguthaben und<br />

Wertpapieren betroffen. Der verlorene Krieg mußte bezahlte<br />

werden, 1913 waren in den Vorarlberger Banken pro Kopf der<br />

Bevölkerung 272 Goldkronen als Sparguthaben angelegt, 1920 nur<br />

noch sieben (14).<br />

Die Indexentwicklung bei Löhnen und Gehältern zeigt, daß jene<br />

besonders verloren, die vorher verhältnismäßig wohlbestallt gewesen<br />

waren, während traditionell Schlecht bezahlte - zum Beispiel<br />

Textilarbeiter - nicht noch weiter gedrückt werden konnten.<br />

<strong>Zwischen</strong> 1914 und <strong>August</strong> 1922 stiegen die Lebenshaltungskosten<br />

um das 7.173fache, während die Löhne nur um das 4.206fache angehoben<br />

wurden. Doch das sind nur Durchschnitte. Ein niederer<br />

Beamter verdiente im Dezember 1920 das 6.150fache von 1914, ein<br />

höherer Beamter nur das 2 .460fache, ei n Textilarbeiter das<br />

8. 870fache, ein Schneidergehilfe das 11. 600fache. Butter und Käse<br />

kosteten dann allerdings das 20.000fache und Milch das 16.670fache,<br />

ein Hemd gar das 28.000fache.<br />

Angesichts der katastrophalen Entwicklung der ökonomischen<br />

Situation der öffentlich Bediensteten in den ersten Jahren<br />

der demokratischen Republik ist es nicht verwunderlich, daß<br />

der neue Staat von seinen Dienern nicht geliebt wurde. Auch ihr<br />

Verhältnis zur Arbeiterschaft wurde nicht gelöster, wenn Arbeiter<br />

zumindest kurzfristig mehr verdienten als schlecht bezahlte<br />

Beamte. Wenn man Fritz Preiß glauben darf, der darüber 1920<br />

im Landtag sprach, verdiente damals ein Volksschullehrer mit<br />

acht Dienstjahren weniger als "der schlechtest bezahlte städtische<br />

Arbei ter" (15).<br />

Als dann die Inflation im Herbst 1922 eingebremst war und die<br />

Stabilisierung mit der Einführung der Schillingwährung zum<br />

20. Dezember 1924 vollendet wurde 10.000 Kronen waren<br />

1 Schilling -, hatten nicht nur die kleinen Leute mit ihrem Ersparten<br />

den Krieg bezahlt. Auch zum Teil jahrhundertealte Stiftungen<br />

und Stipendienfonds, die maßgeblich zur öffentlichen Wohlfahrt<br />

beigetragen hatten, waren verloren, von der Inflation ver-<br />

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