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esprechen, verhinderten bisher die Entwicklung dieser Einrichtung<br />

lt (95).<br />

Vom 24. Juli bis 13. <strong>August</strong> 1919 fanden in Vorarlberg die ersten<br />

Betriebsratswahlen statt. In Betrieben mit 5 bis 20 Beschäftigten<br />

wurden ein bis zwei Vertrauensmänner und in Betrieben mit 20 bis<br />

50 Beschäftigten drei Betriebsräte gewählt. Für je 100 weitere<br />

Beschäftigte war ein zusätzlicher Betriebsrat zu wählen (96).<br />

Ergebnisse dieser Wahlen konnten kaum eruiert werden.<br />

Eine Ausnahme bilden zwei Wahlergebnisse der Vorarlberger Gendarmerie.<br />

1925 stimmten 130 von 154 Gendarmen für die Freien Gewerkschaften,<br />

die damit alle 7 Mandate besetzten. Die Wahlen des<br />

Jahres 1927 standen dann im Zeichen massiver bürgerlicher<br />

Agi tation : Es dürfe nicht einmal der Anschein bestehen, Itdaß der<br />

Mann, der durch seine Uniform die Staatsautorität verkörpert, der<br />

roten . Partei angehört lt so das ItVolksblatt lt vom 5. November<br />

1927. Die Freien Gewerkschaften erreichten aber immer noch<br />

4 Mandate, die Christlichen Gewerkschaften 3 (97).<br />

Beim österreichischen Bundesheer, einem Berufsheer, gewann 1923<br />

der freigewerkschaftliche Militärverband in Vorarlberg mit 208 von<br />

278 gültigen Stimmen alle 4 Mandate; ab 1926 aber gelang es ihm<br />

nicht mehr, auch nur ein einziges Mandat zu besetzen. Die<br />

anhaltenden Repressionen und die Umpolitisierung, die unter dem<br />

Vorwand der Entpolitisierung im Heer stattfand, wirkten sich aus<br />

(98) .<br />

Die Wahlbeteiligung an den Betriebsratswahlen war in Vorarlberg<br />

sehr gering. 1925 zum Beispiel wurde in kaum 30 Prozent der berechtigten<br />

Betriebe gewählt. In den Stickereien gab es überhaupt<br />

keine ,Betriebsräte oder Vertrauensmänner. Bei den Betriebsratswahlen<br />

1926/27 erreichten dann die Christlichen Gewerkschaften in<br />

vielen Betrieben die Mehrheit. Die ItVorarlberger Wacht lt führte<br />

das auf mangelndes Klassenbewußtsein der Vorarlberger Arbeiter<br />

zurück, bei denen der ItBesitzinstinkt lt über den ItKlasseninstinkt lt<br />

siege (99).<br />

Aber auch massive Repressionen durch die Unternehmer spielten<br />

eine Rolle. Der Betriebsratswahl 1932 in der Firma Ganahl in<br />

Feldkirch zum Beispiel ging die Entlassung von 120 Arbeitern<br />

voraus, die zum Großteil freigewerkschaftlich ausgerichtet waren.<br />

Der freigewerkschaftlichen Union der Textilarbeiter wa·r jede Werbung<br />

im Betrieb bei Androhung der Entlassung verboten - die dem<br />

Heimatschutz nahestehenden und aus Industriekreisen finanzierte<br />

ItUnabhängige Gewerkschaft lt konnte ungestört im Betrieb agitieren.<br />

Das Wahlergebnis fiel entsprechend aus: Die ItUnabhängige<br />

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